Israel: Homopaare können mithilfe von Leihmutter Eltern werden
Die Gesetzesänderung soll nächste Woche in Kraft treten
Jede*r israelische Bürger*in – auch Singles und homosexuelle Paare – soll künftig mithilfe einer Leihmutter Kinder bekommen können.
Gesundheitsminister Nitzan Horowitz stellte am Dienstag eine entsprechende Gesetzesänderung vor, die am 11. Januar in Kraft treten soll. «Heute schreiben wir Geschichte», sagte Horowitz vor Journalist*innen.
Der Weg zur Elternschaft über eine Leihmutter war bisher in Israel nur für heterosexuelle Paare grundsätzlich erlaubt, allerdings unter strengen Auflagen. Homosexuelle Männer behalfen sich daher oft mit einer Leihmutter im Ausland. Dies ist jedoch teuer und kompliziert.
Es ist ein historischer Tag für den Kampf von LGBT in Israel.
Die Regierung folgte mit der Änderung des Verfahrens einer Entscheidung des Höchsten Gerichts im vergangenen Jahr (MANNSCHAFT berichtete). Die bisherigen Vorgaben stellten einen Verstoss gegen die Menschenrechte dar, hiess es in der Urteilsbegründung.
«Es ist ein historischer Tag für den Kampf von LGBT in Israel, des langen Kampfes um Gleichheit für jeden Menschen und ein historischer Tag für die ganze israelische Gesellschaft», sagte Horowitz zu dem neuen Verfahren.
Das neue Verfahren werde «den Traum vieler erfüllen, eine Familie zu gründen», sagte Horowitz. Er betonte, man werde alles tun, um die Rechte der Leihmütter zu schützen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben sich in Israel bisher nur rund 100 Frauen im Jahr bereit erklärt, als Leihmutter zu dienen.
Interessierte müssen auch weiterhin einen offiziellen Antrag stellen, ein Komitee entscheidet dann über die Eignung der künftigen Eltern sowie der Leihmutter.
Israel ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich toleranter gegenüber Homosexualität geworden. Vor allem die Küstenmetropole Tel Aviv gilt als besonders liberal. Gleichgeschlechtliche Paare können jedoch nicht heiraten und es gab bisher häufig Probleme bei Adoption und Leihmutterschaft.
Dass ein Ausschluss gleichgeschlechtlicher Paare von der Leihmutterschaft diskriminierend ist, urteilte bereits Anfang 2020 das Oberste Gericht Israels. Geklagt hatte der LGBTIQ-Aktivist und Politiker Etai Pinkas-Arad (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
«Transgender-Irrsinn»: Trump will zurück zur Zwei-Geschlechter-Ordnung
Der designierte US-Präsident hält den Schutz von Minderheiten für eine Verirrung elitärer linker Kreise
Von Newsdesk/©DPA
TIN
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International