Internationale Terrorfahndung nach tödlichen Schüssen vor Schwulenbar
Zwei Menschen starben im Juni in Oslo
Drei Monate nach tödlichen Schüssen kurz vor einer Pride-Parade in Oslo hat die norwegische Polizei einen möglicherweise beteiligten Mann zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.
Ihm werde im Zusammenhang mit der Ende Juni verübten Tat Beihilfe zu Terrorhandlungen vorgeworfen, gab die Osloer Polizei am Freitag bekannt. Es handle sich um einen norwegischen Staatsbürger in seinen Vierzigern, der der Polizei wegen Straftaten bekannt sei, sagte Polizeianwalt Børge Enoksen auf einer Pressekonferenz.
Der Mann befinde sich im Ausland auf freiem Fuss – in welchem Land wolle man nicht kommentieren. Man arbeite mit ausländischen Behörden zusammen, damit der Gesuchte festgenommen werde.
In der Nacht zum 25. Juni hatte ein Angreifer in der Nähe einer beliebten Schwulen-Bar in der norwegischen Hauptstadt Schüsse abgefeuert – eine ursprünglich am selben Wochenende geplante Pride-Parade wurde daraufhin abgesagt (MANNSCHAFT berichtete). Zwei Menschen starben, 21 weitere wurden verletzt. Die Attacke wurde vom norwegischen Geheimdienst als islamistischer Terroranschlag eingestuft – der Terrorverdacht habe sich erhärtet, sagte Enoksen am Freitag.
Die Polizei geht unter anderem der Theorie nach, ob sich die Tat explizit gegen Homosexuelle richtete. Ein Norweger mit iranischen Wurzeln war wenige Minuten nach den ersten Schüssen festgenommen worden. Er sitzt in Untersuchungshaft, verweigert in Verhören aber die Aussage (MANNSCHAFT berichtete).
Bei dem nun zur Fahndung ausgeschriebenen Mann soll es sich nach Informationen der norwegischen Sender NRK und TV2 sowie der Zeitung «Aftenposten» um einen in Norwegen bekannten Islamisten handeln, der sich zuletzt in Pakistan aufhielt. Zwischen ihm und dem Angreifer soll es vor der Tat längere Zeit Kontakt gegeben haben.
Die Strasse vor der Schwulenkneipe, wurde im September in Regenbogenfarben gestrichen, um die Betroffenen zu ehren und zu zeigen, dass Oslo eine offene Stadt ist (MANNSCHAFT berichtete).
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