Indien: Verfassungsgericht soll über Eheöffnung entscheiden
Mehrere Paare hatten sich an die staatlichen Instanzen gewandt
Nachdem die Regierung erklärt hatte, sie lehne eine Eheöffnung ab, hat Indiens Oberster Gerichtshof die Petitionen von gleichgeschlechtlichen Paaren zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen ans Verfassungsgericht verwiesen.
Die fünf Richter des Verfassungsgerichts sollen laut Deutsche Welle am 18. April Petitionen anhören, das Verfahren soll live auf YouTube gestreamt werden. Die konservative indische Regierung unter Führung des hindu-nationalistischen Premierministers Narendra Modi teilte dem Obersten Gerichtshof mit, dass sie gegen die Ehe für alle sei; zudem seien Änderungen Sache des Parlaments, aber nicht der Gerichte.
Die Regierung befürchtet, dass «jede Einmischung» wahrscheinlich zu «völliger Verwüstung des empfindlichen Gleichgewichts der persönlichen Gesetze im Land und der akzeptierten gesellschaftlichen Werte» führen würde.
Der Fall gilt als Meilenstein für LGBTIQ-Menschenrechte im Land. Mehrere Paare hatten sich in der Sache an verschiedene hohe Gerichte und auch an das oberste Gericht gewandt, um eine gesetzliche Regelung zu erreichen.
In dem 1,4-Milliarden-Einwohner*innen-Land sind Homosexualität und die gleichgeschlechtliche Ehe immer noch weitgehend Tabuthemen. Eine Gruppe vom rechten Flügel der Vereinigten Hindu-Front demonstrierte am Freitag vor dem Gerichtsgebäude in Neu Delhi.
Bis vor wenigen Jahren war einvernehmlicher Sex zwischen Erwachsenen gleichen Geschlechts in Indien noch strafbar. Erst 2018 kippte das oberste Gericht entsprechende Bestimmungen aus einem hundertjährigen Gesetz aus der britischen Kolonialzeit (MANNSCHAFT berichtete).
Im November 2021 hatte der Supreme Court Indiens mit Saurabh Kirpal erstmals einen offen schwulen Richter für das oberste Gericht empfohlen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Kurznews
++ Festnahme nach homophoben Äusserungen ++ Neuer Jugendtreff in Naumburg ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Gendern
Queerfeindlichkeit
News
Coming-out
«Schäme micht nicht»: Sänger Khalid outet sich
Der Grammy-Gewinner war zuvor von einem Kollegen als schwul beschimpft worden
Von Newsdesk Staff
Musik
News
USA
US-Kongress: Sarah McBride darf nicht auf die Damentoilette
Die erste Transfrau im US-Kongress ist ein Meilenstein für die amerikanische Trans-Community. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass ihr Amtsantritt nicht einfach sein wird.
Von Newsdesk/©DPA
News
TIN
International
Gerichtsurteil
Homophobie inszeniert? Urteil gegen Jussie Smollett aufgehoben
2019 wurde einem bekannten Schauspieler vorgeworfen, einen Angriff auf sich selbst inszeniert zu haben. Nun wurde das Urteil gegen ihn aufgehoben. Eine Sache bleibt aber ungeklärt.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News
Justiz
Serie
International