Church of England verurteilt «Homoheilung» als «gefährlich» und «unethisch»

Während am Wochenende in London Pride gefeiert wurde, hat die Church of England einen wichtigen Schritt auf die Community zu getan: Auf ihrer Synode in York forderten die Delegierten der anglikanischen Kirche die Regierung auf, „Homoheiler“-Therapien zu verbieten, sogenannte Konversionstherapien. Angestoßen wurde die Debatte durch Jayne Ozanne, die eine solche Therapie gemacht hat, in Folge dessen einen Nervenzusammenbruch erlitt und danach an Depressionen erkrankte.

Konversionstherapien verursachten LGBTI-Menschen Leid, weil sie von der Annahme ausgingen, dass es falsch sei, schwul, lesbisch oder transgender zu sein, erklärte Ozanne. Das führe zu erhöhten psychischen Problemen für die Community aufgrund von Stigmatisierung. Solche Therapien stellten einen Missbrauch dar, vor dem Erwachsene geschützt werden müssten.

Die Synode wurde gebeten, diese Praxis als unethisch und gefährlich zu verurteilen. Nach einer lebhaften Debatte stimmten die Delegierten der mitgliederstärksten aller anglikanischen Kirchen mit überwältigender Mehrheit für das Verbot, wie die Church Times berichtet. Der Antrag wurde mit 298 zu 74 Stimmen angenommen, bei  26 Enthaltungen.[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]   Wir sollten nicht verlangen, dass Menschen eine Therapie machen, wenn sie nicht krank sind. [/perfectpullquote] In Deutschland erklärte die Bundesregierung erst im März, man wolle Therapien zur „Heilung“ von Lesben und Schwulen nicht verbieten, auch wenn man solche Angebote ablehne. Malta hat bereits Ende 2016 als erstes europäisches Land ein Totalverbot von Versuchen gesetzlich untersagt, Homosexualität zu „heilen“.

Erzbischof John Sentamu (Foto: Twitter)
Erzbischof John Sentamu (Foto: Twitter)

Auch der Erzbischof von York, John Sentamu, unterstützte den Antrag. Der zweithöchste Würdenträger innerhalb der Kirche sagte, ihn werde ein Verbot der „theologisch unvernünftigen“ Praxis nachts wieder schlafen lassen. Der Bischof von Liverpool, Paul Bayes, erklärte, LGBTI zu sein, sei weder ein Verbrechen noch eine Sünde. „Wir sollten nicht verlangen, dass Menschen eine Therapie machen, wenn sie nicht krank sind.“

Jayne Ozanne, eine Laien-Vertreterin der Diozöse Oxford, hatte die Kirche aufgefordert, sich einer Stellungnahme von Experten u.a. des UK Council for Psychotherapy anzuschließen, wonach Konversionstherapien „in einer modernen Gesellschaft nichts zu suchen haben – sie seien unethisch und gefährlich, und es gebe keine Belege für ihren Erfolg“.[perfectpullquote align=“full“ cite=““ link=““ color=““ class=““ size=““]   Ich wurde depressiv, weil ich mich fragte, warum Gott beschlossen hatte, mich nicht zu heilen. [/perfectpullquote] Ihre vermeintliche „Homoheilung“ sei von freundlichen, aber meist professionell unqualifizierten Geistlichen vorgenommen worden. Das Gebet half ihr für einige Monate oder Jahre, aber dann habe sie sich wieder mit ihren Gefühlen schwergetan und Scham und Schuld empfunden, weil es nicht geholfen hatte.

„Ich wurde depressiv, weil ich mich fragte, warum Gott beschlossen hatte, mich nicht zu heilen“, erklärte Ozanne. „Und meine Verzweiflung wuchs. Ich suchte nach Gründen, warum die Heilung nicht eintrat. Viele ernsthafte Christen, die der Konversiontherapie anhängen, deuteten an, es müsse meine Schuld sein.“

Neue Angebote für Trans*-Menschen

Des weiteren beschloss die Synode am Wochenende, neue Angebote für Trans*-Menschen zu schaffen. So wie Hochzeiten oder Geburten mit bestimmten Gottesdiensten gefeiert würden, sollte ähnliches auch für Menschen angeboten werden, die ihre Transition erfolgreich beendet haben.

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