HIV-Selbsttest soll ab Herbst in Deutschland erhältlich sein
Das Bundesgesundheitsministerium will gesetzlich regeln, dass ab Herbst in Deutschland der HIV-Selbsttest frei verkäuflich ist und für jedermann zugänglich. Das schreibt am Freitag die Funke-Mediengruppe unter Berufung auf das Ministerium. „Der HIV-Selbsttest ist ein Meilenstein beim Kampf gegen Aids. Er kann auch jene erreichen, die sich sonst nicht testen lassen würden“, so Minister Jens Spahn (CDU) gegenüber dem Blatt.
In Österreich darf der HIV-Selbsttest seit Juni in Apotheken verkauft werden, auch die Schweiz steht kurz vor der Zulassung.
Die Deutsche AIDS-Hilfe begrüßt die Ankündigung des Gesundheitsministers. Dazu erklärt Sylvia Urban vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:
„Die Einführung des HIV-Selbsttests ist ein wichtiger Fortschritt. Sie wird dazu beitragen, dass mehr Menschen möglichst früh von ihrer HIV-Infektion erfahren und eine Therapie in Anspruch nehmen können. Das verhindert Aids-Erkrankungen und weitere HIV-Übertragungen.“
Den HIV-Test selbst zu Hause durchführen zu können, kann die Hemmschwelle senken. Manche Menschen scheuen sich, in einer Arztpraxis, im Gesundheitsamt oder in einem Checkpoint der Aidshilfe danach zu fragen. Gründe können zum Beispiel Scham oder Angst vor einer negativen Bewertung ihres sexuellen Verhaltens sein.
Je früher man von seiner HIV-Infektion erfährt, desto besser
Andere Menschen schieben den Test vor sich her. Wenn sie den Selbsttest einfach in der Apotheke, der Drogerie oder im Online-Handel kaufen können, kann das motivieren, sich früher oder häufiger auf HIV zu testen.
„Heute ist klar: Je früher man von seiner HIV-Infektion erfährt, desto besser“, erklärt Sylvia Urban. „Wer rechtzeitig behandelt wird, hat eine fast normale Lebenserwartung und kann leben wie andere Menschen auch. Es lohnt sich, Bescheid zu wissen!“ (Bei Fragen rund um HIV und Safer Sex hilft IWWIT.)
12.700 Menschen leben unwissentlich mit HIV Zurzeit leben in Deutschland nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts rund 12.700 Menschen unwissentlich mit HIV. Von den 3.700 HIV-Diagnosen im Jahr 2016 erfolgten 1.100 erst, als bereits eine Aids-Erkrankung oder ein schwerer Immundefekt aufgetreten war, also viel zu spät.
„Um Spätdiagnosen zu vermeiden, brauchen wir möglichst vielfältige passgenaue Testmöglichkeiten für verschiedene Zielgruppen. Der Selbsttest kann dabei ein wichtiger zusätzlicher Baustein werden“, so Urban.
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