Hilfe für ukrainische LGBTIQ-Geflüchtete in Moldau

Ein spanischer Verein setzt sich ein

Geflüchtete aus der Ukraine in Moldau (Foto: Sergei Grits/AP/dpa)
Geflüchtete aus der Ukraine in Moldau (Foto: Sergei Grits/AP/dpa)

Die Ukraine grenzt an Länder mit einer Anti-LGBTIQ-Politik, darunter Moldau. Darauf weist der Verband Kifkif aus Madrid hin, der Queers auf der Flucht unterstützen möchte.

Text: Camilla Landbø

Ukrainer*innen, die vor dem Krieg fliehen und etwa in Nachbarländern wie Polen, Ungarn oder Moldau Zuflucht suchen, treffen da auf «eine Politik gegen LGBTI», erklärt Kifkif-Präsident Samir Bargachi. Kifkif ist ein spanischer Verband für queere Migrant*innen und Geflüchtete in der Community Madrid.

Gemeinsam mit der moldauischen LGTBI-Vereinigung Genderdoc-M hat Kifkif im März eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Gelder für ukrainischer LGTBI-Flüchtlinge zu sammeln. Ziel sei es, sagt Bargachi gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur Europa Press, «insgesamt 5000 Euro zusammenzubringen, um LGBTIQ-Geflüchteten zu helfen, die vor der russischen Invasion fliehen und in Moldau ankommen». 2000 Euro sind es bereits, teilte die Organisation am Donnerstag mit.

Moldau sei eines der Länder, das besonders viele Flüchtlinge aufnehme. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Dienstag: «Moldau mag ein kleines Land sein, aber es hat ein enormes Herz und einen enormen Geist.» Die WHO sei sehr dankbar für den Einsatz der moldauischen Regierung und des Gesundheitswesens. Auch der Bevölkerung wolle man dafür danken, wie sie sich um Flüchtlinge kümmere. «In Zeiten der Krise kommt auch aufrichtige Menschlichkeit zum Vorschein, und wir müssen diesen Funken würdigen, schätzen und pflegen», sagte der Regionaldirektor der WHO-Region Europa, Hans Kluge.

Allerdings gibt es in Moldau weder die Ehe für alle noch die Eingetragene Lebenspartnerschaft. Einige Jahre lang gab es sogar regionale Bestimmungen und ein landesweites Gesetz, wonach «Werbung für Homosexualität», ähnlich wie in Russland, verboten war. Weil Moldau aber Mitglied der EU werden will, wurde das Gesetz 2013 wieder aufgehoben.

Die Kampagne von Kifkif läuft bis 4. April. Um sie in den sozialen Netzwerken zu verbreiten, hat Kifkif den Hashtag #AyudaLGTBIUcrania (Hilf LGTBI Ukraine) kreiert. Neben der Möglichkeit, Geld für eine in Moldau eingerichtete Flüchtlingsunterkunft zu spenden, kann man sich bei KifKif auch melden, wenn man Flüchtende in Spanien aufnehmen möchte.

«Es haben sich bereits Dutzende Privatpersonen gemeldet haben und ihre Wohnungen angeboten, das hat uns überracht», sagt Bargachi. Und darunter seien nicht nur LGBTIQ, sondern auch Menschen, die sonst keine Verbindung zur Queer-Community hätten, aber sie gerne unterstützen möchten. Er betont: «Bomben diskriminieren nicht.»

Der Kifkif-Präsident berichtet zudem davon, dass LGBTIQ-Personen in der Ukraine Angst hätten, die Orte zu verlassen, an denen sie sich gerade aufhalten. «Wir erhalten Hilferufe aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel wegen fehlender HIV-Medikamente oder wegen der Schwierigkeiten, mit denen eine trans Person konfrontiert sein kann, wenn sie sich exponiert.»

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