Hepatitis C: Verbreitung in der Schweiz viel geringer als angenommen
Forscher*innen habe alle verfügbaren Daten neu ausgewertet
Im Fachmagazin Journal of Viral Hepatitis (JVH) beschreibt ein neuer Artikel den Kampf gegen Hepatitis C in der Schweiz und die Verbindung zu intravenös Drogen konsumierenden Menschen, HIV sowie zu Männern, die Sex mit Männer haben.
Der Artikel weist darauf hin, dass die Schweiz plane, das Hepatitis C Virus (HCV) bis zum Jahr 2030 gänzlich zu eliminieren. Laut einer Studie von 2015 habe die Verbreitung des HCV bei der Schweizer Bevölkerung zuletzt bei 0,5 Prozent gelegen, heisst es.
Damals sei darauf verwiesen worden, dass besonders bei «Untergruppen» der Bevölkerung eine höhere Verbreitung des HCV angenommen wurde, zu diesen «Untergruppen» zählten Personen, die intravenös Drogen konsumieren (PWID = People Who Inject Drugs), MSM und HIV-positive Menschen.
Nach Auswertung aller bisher verfügbaren Daten kommen die Autor*innen des Artikels jedoch zu der Erkenntnis, dass die Verbreitung von HCV in der Schweiz lediglich bei 0.1 Prozent der Gesamtbevölkerung liege.
Wie erklärt sich die Diskrepanz der Zahlen? Im Abstract zum Artikel heisst es, dass zuvor die Bedeutung von PWID «überschätzt» worden sei als Hochrisikogruppe, das gelte auch für die anderen Untergruppen.
«Herausragende Rolle» Laut den Forschenden sei das Ziel, Hepatitis C in der Schweiz zu eliminieren – gemäss den Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – bereits zehn Jahre früher als geplant erreicht worden. Das liege daran, dass in der Schweiz Programme zur Risikominderung eine besonders «herausragende Rolle» spielen würden, speziell was die Bekämpfung von HIV bei MSM betreffe.
Zudem habe es «wenig Zuwanderung» aus Ländern gegeben, in denen HCV weitverbreitet sei, «mit Ausnahme von Personen, die in Italien vor 1953 geboren wurden». Diese seien zuvor die grösste im Ausland geborene HCV-Gruppe gewesen, die in der Schweiz behandelt wurde.
Zuvor hiess es, in der Schweiz würden 36‘000 bis 43‘000 Personen mit HCV leben (was den erwähnten 0,5 Prozent der Gesamtbevölkerung entsprach). Das war die Bewertung der Situation im Jahr 2015. Nach Korrektur der verschiedenen «Datenlücken» und unter Berücksichtigung der Daten, die seither zugänglich geworden seien, gelte für die aktuelle Situation – gemeint ist das Jahr 2020 – die neue Zahl von 0,1 Prozent.
Ein*e Leser*in sorgte sich, ob ein Hepatitis-C-Risiko besteht, wenn man eine Zahnbürste mit jemandem teilt (MANNSCHAFT berichtete).
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