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Heftige Randale bei Fussballspiel im Co-Gastgeberland der WM 2026

Im November hatte die FIFA wegen homophober Parolen von Fans eine hohe Geldbusse gegen den mexikanischen Verband verhängt

Mexiko
Fans geraten im Stadion aneinander (Archivfoto: Eduardo Gomez Reyna/AP/dpa)

Nach den schweren Ausschreitungen bei einem Fußballspiel in Mexiko sind fünf Beamte suspendiert und Verträge mit einer privaten Sicherheitsfirma gekündigt worden.

Das teilte die Innenministerin des Bundesstaates Querétaro, Lupita Murguía, in der Nacht zum Montag auf Twitter mit. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft des zentralmexikanischen Bundesstaates lagen von ursprünglich 26 Verletzten noch 19 im Krankenhaus. Es gab demnach keine Todesfälle bei den Ausschreitungen während des Erstliga-Spiels am Samstag zwischen dem FC Querétaro und Atlas Guadalajara im Stadion La Corregidora. Die Staatsanwaltschaft teilte weiter mit, dass Ermittlungen – unter anderem wegen versuchten Mordes – eingeleitet worden seien.

In einigen Medien wurde die Frage aufgeworfen, ob es für Mexiko internationale Konsequenzen geben solle. Im Jahr 2026 richten die USA, Mexiko und Kanada die Fussball-Weltmeisterschaft, die dann mit 48 Teams steigt, gemeinsam aus. Das spanische Sportblatt Marca etwa fragte, ob Mexiko die bereits dritte Ausrichtung einer WM erlaubt werden solle – auch angesichts früherer Probleme.

Erst im November war das Viertelfinale der Liga de Expansión MX zwischen dem Club Atlético Morelia und dem Tampico Madero Fútbol Club von schwulenfeindlichen Ausdrücken begleitet worden (MANNSCHAFT berichtete). Die FIFA hatte eine Geldbusse von 100 000 Schweizer Franken gegen den mexikanischen Verband verhängt und zwei Spiele vor leeren Rängen angeordnet. Der US-Fussballverband will nun diskriminierende Gesänge bei allen Spielen verbieten, die vom Verband ausgerichtet oder kontrolliert werden (MANNSCHAFT berichtete).


«Die FIFA ist schockiert über die tragischen Ereignisse im Corregidora-Stadion in der Stadt Queretaro», hiess es vom Weltverband in einer Stellungnahme vom Sonntag. «Die FIFA schliesst sich dem mexikanischen Fussballverband und der (Konföderation) Concacaf an und verurteilt diese barbarischen Ausschreitungen und fordert die lokalen Behörden auf, die Verantwortlichen rasch zur Rechenschaft zu ziehen.»

Angesichts der in sozialen Medien kursierenden Fotos und Videos der Ausschreitungen auf den Rängen während der Begegnung in der Liga MX waren Tote befürchtet worden. Dem widersprach Querétaros Gouverneur Mauricio Kuri. «Die offiziellen Daten weisen momentan darauf hin, dass es keine Toten gegeben hat. Ich verstehe natürlich, dass die Bilder absolut verstörend sind. Leider wurden Bilder und Namen von Menschen in den Netzwerken verbreitet, die angeblich gestorben sind. Ich kann jedoch bestätigen, dass sie lebendig sind und medizinische Hilfe bekommen», sagte Kuri am Sonntag.

Das Spiel war in der 62. Minute beim Stand von 0:1 unterbrochen und dann abgebrochen worden. Am Sonntag fielen alle Ligaspiele aus. Die mexikanische Fussball-Liga gab bekannt, dass in La Corregidora, in dem Deutschland bei der WM 1986 drei Vorrundenspiele bestritten hatte, vorerst keine Spiele mehr stattfinden.


Unter den suspendierten Beamten war der für das Spiel verantwortliche Einsatzleiter der Polizei. An der ausgearteten Schlägerei trägt nach Ansicht des Stadtrats von Querétaro auch der FC Querétaro eine Schuld. Der Verein habe mit knapp 100 privaten Sicherheitsleuten viel zu wenig Personal engagiert, um die Sicherheit im Stadion zu gewährleisten, sagte Stadtrat José Luis Aguilera in einem Interview des Senders Milenio am Sonntag (Ortszeit).

Homophobie im Fussball ist immer wieder ein Thema und wurde während der EM auch politisch aufgegriffen (MANNSCHAFT berichtete). Seit dem Coming-out des australischen Profifussballers Josh Cavallo (MANNSCHAFT berichtete) und der bereits stark kritisierten anstehenden WM in Katar 2022 (MANNSCHAFT berichtete) erhält das Thema konstante Aufmerksamkeit.


Georg Bätzing

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