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«Habe nie versucht, eine Rolle zu spielen» – Lena Valaitis wird 80

1981 wurde sie Zweite beim Eurovision Song Contest

Lena Valaitis
Lena Valaitis bei einem Auftritt 1987 (Bild: Jörg Schmitt/dpa)

Still und leise hat sich Lena Valaitis vor drei Jahren von der Bühne zurückgezogen. Der einstige Schlagerstar hat heute andere Prioritäten: Ganz vorne steht ihr kleiner Enkel, mit dem sie gerne Zeit verbringt. Nun feiert die Münchnerin ihren 80. Geburtstag.

Von: Ute Wessels, dpa

Mit ihrer warmen Stimme und ihrer lebensfrohen Art hat Lena Valaitis über Jahrzehnte ihr Publikum verzaubert. Auf der Bühne ist die Schlagersängerin seit ihrem letzten Auftritt 2020 nicht mehr zu sehen. 77 sei ein gutes Alter zum Aufhören gewesen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur kurz vor ihrem 80. Geburtstag am kommenden Donnerstag im Telefoninterview. Langeweile kommt bei der Münchnerin aber nicht auf. Sie hält sich mit Spazierengehen fit und ihr Enkel hält sie auf Trab.

Lena Valaitis
27.05.1982: Lena Valaitis mit ihrem damaligen Ehemann Horst Jüssen im Englischen Garten (Bild: Horst Ossinger/dpa)

Wo Lena Valaitis ihren Geburtstag verbringen wird, wusste sie vorab selbst nicht. Auf eine grosse Party hatte sie keine Lust und so haben ihre beiden Söhne eine Überraschung geplant. «Sie entführen mich irgendwohin. Aber ich weiss nicht wo, ich weiss nicht wie. Ich weiss gar nichts. Ich freue mich und bin neugierig, was auf mich zukommt.»


Das Alter nimmt sie wie so viele in ihrem Leben gelassen. «Alt werden wollen ohne zu altern, das geht eben nicht. Ich habe mich nie dagegen gewehrt zu altern.» Allerdings sei sie ziemlich diszipliniert, Bewegung, eine gesunde Lebensweise und Ernährung seien ihr wichtig.


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Im Alltag geht sie viel zu Fuss. Ihre Söhne hätten ihr gezeigt, dass sie auf dem Handy ihre Schritte zählen kann. «Wenn ich am Tag fünf Kilometer laufe, bin ich zufrieden. Wenn es sieben sind, bin ich noch mehr zufrieden. Und bei zehn Kilometern bin ich glücklich.» Manchmal nehme sie extra Umwege, um dieses Ziel zu erreichen. «Dabei entdecke ich Dinge, die ich gar nicht wusste. Und so wird auch die Neugier ein bisschen wach gehalten.» Sie empfinde «eine wahnsinnige Dankbarkeit», dass sie in ihrem Alter noch gut laufen, sehen und hören könne.


Lena Valaitis wurde in Litauen geboren. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs flüchtete ihre Mutter mit ihr und ihrem Bruder nach Deutschland. Sie lebte unter anderem auf der Insel Fehmarn, in Memmingen und in Frankfurt am Main, wo sie Anfang der 1970er Jahre bei Schlagerwettbewerben entdeckt wurde und bald erste Songs aufnahm.


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Sie arbeitete erfolgreich mit Jack White und Ralph Siegel zusammen. Letzterer komponierte den Titel «Johnny Blue», mit dem sie 1981 in Dublin beim Grand Prix Eurovision de la Chanson – heute Eurovision Song Contest – den zweiten Platz belegte. Fortan gehörte die blonde Frohnatur zu den festen Grössen der deutschen Schlagerszene.

Es ist gut gewesen, nicht nur auf der Wolke sieben zu schweben

Rückblickend würde sie wieder alles genauso machen wollen, wie es war, sagt Valaitis. Es habe alles seinen Sinn und Zweck gehabt, Erfolge wie auch Misserfolge. Es sei gut gewesen, «nicht nur auf der Wolke sieben zu schweben». Ausserdem habe sie sich nie wahnsinnig wichtig und ernst genommen. «Ich habe mich nie verstellt, ich habe nie versucht, eine Rolle zu spielen. Ich war immer bei mir.» Und Humor sei wichtig.

2020 beendete Lena Valaitis ihre Musikkarriere. Bereut hat sie diesen Schritt nicht: «Für mich war immer wichtig, dass ich nicht gebrechlich bin und vielleicht Texte vergesse oder dass mich einer sozusagen von der Bühne schubst und sagt: Jetzt reicht’s.»

Das ist ein Reichtum, den man nicht kaufen kann

Musik macht sie heute aber auch noch, nur anders als früher – nämlich mit ihrem fast sechsjährigen Enkel. Überhaupt sei sie eine sehr glückliche Mutter und Grossmutter. Sie habe die tollsten Kinder und ein Enkelkind zum Verlieben, sagt Valaitis. «Das ist ein Reichtum, den man nicht kaufen kann.»

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