Ukraine darf ESC 2023 nicht ausrichten – BBC am Zug

Über eine konkrete britische Stadt für die Austragung wird schon spekuliert

Sam Ryder (Foto: Edward Cook/dpa)
Sam Ryder (Foto: Edward Cook/dpa)

Im nächsten Jahr wird wohl Grossbritannien den Eurovision Song Contest 2023 ausrichten – die Ukraine gilt als Gastgeberin zu unsicher.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat an diesem Freitag bekannt gegeben, dass die ukrainische Rundfunkanstalt UA:PBC den ESC nicht ausrichten dürfe. Aufgrund «aktueller Umstände» könnten die notwendigen Sicherheits- und Durchführungsgarantien nicht gegeben werden.

Um die Kontinuität des Wettbewerbs zu sichern, werde die EBU nun Gespräche mit der BBC beginnen, hiess es weiter in dem Statement.

Sam Ryder feierte in Turin als britischer Teilnehmer nach langer Durststrecke für sein Land einen riesigen Erfolg mit dem Song «Space Man», der im Finale auf dem zweiten Platz landete.

Die 66. Auflage des ESC war politisch aufgeladen wie lange nicht mehr. Die ukrainischen Musiker forderten am Ende ihres viel umjubelten Auftritts die Weltgemeinschaft zur Unterstützung auf. Sänger Oleh Psjuk sagte auf der Bühne: «I ask all of you: Please help Ukraine, Mariupol, help Asov stal – right now» (Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk). Auch andere Musiker*innen zeigten sich in der Show solidarisch mit der Ukraine.

Während es das ukrainische Kalush Orchestra mit seinem Titel «Stefania» war, das den Wettbewerb gewann (MANNSCHAFT berichtete), waren einige Beobachter*innen unsicher, ob das Land aufgrund des anhaltenden Angriffskrieges durch Russland den Eurovision Song Contest 2023 ausrichten könne.

In einem Interview mit der spanischen Zeitung Faro de Vigo sagte kürzlich erst José Manuel Pérez Tornero, Vorsitzender des spanischen Staatssenders RTVE, dass «wenn die Ukraine zurücktritt, es die BBC sein wird, die den Eurovision Song Contest organisiert».

Es wird nun bereits spekuliert, dass der ESC dann in Glasgow stattfinden könnte. Wie u.a. ESC today berichtet, gibt es dort eine auffallende Belegungslücke: vom 25. April bis zum 27. Mai 2023. Der Mai ist der Monat, in dem der Contest stattfindet. Und der Veranstaltungsort müsse für 6-8 Wochen frei sein, um die Veranstaltung ausrichten zu können.

Anfang des Monats hatte der Kiewer Kulturminister Olexandr Tkatschenko noch erklärt, man wolle den ESC im kommenden Jahr in der Ukraine ausrichten – trotz des nicht absehbaren Endes des Krieges. Die Bedingungen für ein Musikfest in Kriegszeiten müssten noch geklärt werden, meinte er. Es solle aber in dem Siegerland über die Bühne gehen.

In der Hauptstadt Kiew oder auch in der westukrainischen Grossstadt Lwiw etwa ist die Lage vergleichsweise stabil – anders als im besonders umkämpften Osten der Ukraine. Bisher gilt weiterhin der Kriegszustand, mit nächtlichen Sperrstunden. (mit dpa)

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