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Glaubensfrage: US-Fussballerin will nicht im Regenbogen-Trikot spielen

Jaelene Daniels trat beim ersten Pride-Festival ihres Vereins nicht an

Jaelene Daniels
Jaelene Daniels (r.) von North Carolina Courage (Foto: Instagram / jaelenedaniels)

Die US-amerikanische Fussballspielerin Jaelene Daniels lehnte es ab, bei einem Spiel der National Women’s Soccer League (NWSL) als Verteidigerin anzutreten, weil sich das Pride-Outfit ihres Teams nicht tragen wollte.

Die 29-Jährige spielt für North Carolina Courage. Am Freitag war sie beim Spiel gegen die Washington Spirit nicht dabei, da sie dafür ein Trikot mit Regenbogensymbolik hätte tragen müssen.

 

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Das Spiel war Teil des «Pride Night»-Festivals von Courage. Dieses sollten eigentlich schon im Juni zum Pride-Monat stattfinden, mussten aber wegen mehrerer Corona-Fälle und Quarantänefristen verschoben werden.

Das Festival ist eine Kooperation mit zwei Organisationen aus der Stadt Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina: dem «LGBT Center of Raleigh» und mit «Harmony: NC LGBT Allied Chamber of Commerce», also der lokalen Handelskammer. (MANNSCHAFT über Tom Daley, der bei den Common Wealth Games mit Progressive-Pride-Fahnen ins Stadium marschierte)


Auch gegen Regenbogen-Trikots bei der Nationalmannschaft
In einem Statement sagte ein*e Sprecher*in des Vereins Courage: «Jaelene tritt nicht an, weil sie sich entschieden hat, das Pride-Outfit nicht zu tragen. Obwohl uns ihre Entscheidung enttäuscht, freuen wir uns, die LGBTIQ-Community mit unseren Fans, Spielerinnen und Angestellten zu feiern.» Man sei stolz darauf, erstmals vor Anpfiff des Spiels ein Pride-Festival zu veranstalten.

Von Daniels selbst gab es bislang keine Stellungnahme, heisst es in verschiedenen Medienberichten. Allerdings weist das Nachrichtenportal Pink News darauf hin, dass sich die Fussballerin bereits 2017 gegen Regenbogenkleidung bei der US-Nationalmannschaft ausgesprochen hatte.

 

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Damals sagte sie gegenüber einem christlichen Nachrichtennetzwerk, dass dies aufgrund ihrer christlichen Überzeugungen geschehe. Sie fühle sich in ihrem Geist so «verurteilt», dass sie es nicht als ihre Aufgabe ansehe, das entsprechende Outfit zu tragen.


Ashley Harris, Torwärtin der US-Fussballnationalmannschaft der Frauen, nannte Daniels daraufhin in einem Tweet «homophob» und «intolerant»: «Du gehörst nicht in einen Sport, dessen Ziel es ist, Gemeinschaft zu kreieren und Menschen zusammenzubringen.»

«Beleidigung für Christ*innen im Team»
Weiter schrieb Harris: «Du wirst nie zu unserer Truppe passen und zu dem, wofür unser Team steht. Und wage es ja nicht zu behaupten, unser Team würde für Christ*innen kein Ort sein, an dem sie sich willkommen fühlen können.»


Im Juli wurde eine neue Pride-Flagge vorgestellt für queere Menschen christlichen Glaubens: eine «Christian-Faith-Flagge für die LGBTIQ-Community» (mehr).


Mehr noch: Harris nannte das Verhalten von Daniels «eine Beleidigung für die Christ*innen in unserem Team». Ihr Fazit: Daniels solle sich «schämen».

 

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Als der Vertrag von Daniels bei Courage 2020 verlängert wurde, gab es teils harsche Kritik – besonders aus der LGBTIQ-Community. Der Verein reagierte darauf und betonte, man habe mit Daniels gesprochen und wolle einen «inklusiven, respektvollen Ort fürs gesamte Team» bieten.

Daniel schrieb damals auf Twitter: «Ich glaube daran, dass jeder – unabhängig von Geschlecht, ethnischem Hintergrund, Glauben oder körperlichen Fähigkeiten Würde, Wertschätzung und Liebe verdient.» Und weiter: «Mein Glaube fordert mich vielleicht auf, anders zu leben, aber meine Liebe für alle sitzt tief.»

Pink News nennt diese Formulierung «vage» und nimmt sie nicht ernst.

MANNSCHAFT+ analysierte, wie queer die Fussball-EM der Frauen ist.


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