Genuss- und Geschenktipps fürs gute Gewissen
Ein Adventstipp der etwas anderen Art – mit regionalen Sozialinstitutionen aus der Ostschweiz
Weihnachten ist das Fest der (Nächsten-)Liebe, an dem sich viele gegenseitig reichlich beschenken. Dass das Ganze auch mit gutem Gewissen geht, liest du im Adventstipp der etwas anderen Art.
Advent, Advent – das Postfach brennt: Wie in der Adventszeit üblich flattern einem Spendenaufrufe zahlreicher NGOs und NPOs unter den Tannenbaum. Die Qual der Wahl ist dabei so gross, dass sich am Ende wenige für eine Spende entscheiden.
Vermutlich liegt es an der Art, wie diese Organisationen indes auftreten: Mit ihren ausgefuchsten Mailings von prämierten Werbeagenturen oder ihren provisionsorientierten Verkaufsberatern erinnern sie eher an marketingerprobte Konzerne denn an wohltätige Institutionen.
Dabei sind Spenden (r)eine Vertrauenssache. Darum lohnt sich ein Blick in die eigene Region, wie der Schreibende dies in der Ostschweiz gemacht und dabei die eine oder andere Institution entdeckt hat, die neben materiellen auch ideelle und soziale Mehrwerte bietet – sogar als Geschenkidee zu Weihnachten.
Stiftung Tosam in Herisau Die 1989 in Herisau gegründete Stiftung Tosam bietet Menschen Arbeitsplätze an, die aus verschiedenen Gründen keine Stelle im ersten Arbeitsmarkt finden. Dazu führt sie mehrere Betriebe in den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausser- und Innerrhoden – unter anderem den Secondhand-Laden «WinWin-Markt» in Herisau, die Brockenhäuser in Degersheim und Flawil oder den Buchladen «WinWin» in Gossau (SG).
Wer zu Weihnachten noch ein antikes Teeservice sucht, vergriffene Vinyl-Schallplatten oder Vintage-Deko, wird in der Stiftung Tosam fündig.
Verein Brüggli in Romanshorn «Vielfalt statt Einfalt», lautet das Credo von Brüggli, das sich seit mehr als 30 Jahren für Menschen mit körperlichen und psychischen Schwierigkeiten engagiert und sie fit für den ersten Arbeitsmarkt macht – unter anderem in der Gastronomie: Im Restaurant «Usblick» werden Geschäfts- und Weihnachtsessen organisiert, Verlobungen gefeiert oder Hochzeiten zelebriert.
«Der verlorene Sohn» – der erste deutsche Trailer ist da!
Besonders beliebt ist der Sonntagsbrunch à discrétion, der zweimal im Monat stattfindet und ein Genusstipp für alle Schlemmer ist. Ferner produziert der Usblick hauseigene Pasta, die es mittlerweile sogar am Zürcher HB «to go» zu kaufen gibt. Mehr dazu im Pasta-Porträt.
Stiftung ARGO im Bündnerland Die ARGO wurde 1970 unter der Bezeichnung «Stiftung Bündnerische Eingliederungsstätten für Behinderte» gegründet. Heute betreibt die Stiftung acht Betriebe in Chur, Davos, Ilanz und Surava/Tiefencastel – ob als Ausbildungsstätten, geschützte Werkstätten oder Wohnheime.
Eines ihrer Steckenpferde ist der Online-Shop mit den Eigenprodukten – von Weihnachtsdeko über urchige Geschenkideen wie dem Jass-Set bis hin zum Flachmann mit Wolldeckenüberzug ist Vieles anzutreffen, das einen an die eigene RS-Zeit erinnert. Zumindest der Wolldeckenüberzug. Ok, auch der Flachmann …
Was der Schreibende nach langer Rede im kurzen Sinn hat: Wir LGBTIQ-Menschen sind anders als die Mehrheit der Bevölkerung. Menschen mit einer psychischen oder physischen Behinderung auch. Und beide wünschen sich Toleranz, Akzeptanz und Inklusion. Darum sollten wir die Diversität fördern und uns mal für andersartige Deko-Elemente interessieren als all den 0815-Verlockungen von Singles’ Day und Black Friday zu verfallen.
Einen ersten Schritt dazu machen kannst du bei INSOS Schweiz – dem nationalen Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung. Dort findest du alle Institutionen aus deiner Umgebung. Oder direkt bei einer LGBTIQ-Organisation wie Pink Cross, LOS, Regenbogenfamilien, LGBT-Helpline, Network, Queeramnesty etc. Wichtig ist allein dein Engagement für Gleichheit.
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