Gericht: Entlassung von trans Soldatin in Südkorea unrechtmässig
Byun Hee Soo war im Frühjahr tot aufgefunden worden
Die Entlassung der ersten südkoreanischen trans Soldatin aus der Armee ist nach Auffassung eines Gerichts unrechtmässig erfolgt.
Das Bezirksgericht in Daejeon habe angeordnet, dass die Entlassung der mittlerweile verstorbenen Soldatin rückgängig gemacht werden müsse, berichtete die Zeitung The Korea Herald am Donnerstag. Nach ihrer Operation hätte sie bei der Untersuchung zur Eignung für den Dienst bei den südkoreanischen Streitkräften als Frau behandelt werden müssen. Das war aber demnach nicht der Fall gewesen.
Die richtungsweisende Entscheidung des Gerichts erfolgte sieben Monate nach dem Tod der damals 23-jährigen Byun Hee Soo. Sie war tot in ihrer Wohnung in der etwas etwa 150 Kilometer südlich der Hauptstadt Seoul liegenden Stadt Cheongju aufgefunden worden (MANNSCHAFT berichtete). Die Ermittler gingen von Suizid aus.
Die Soldatin hatte sich im November 2019 während eines Urlaubs in Thailand operieren lassen. Sie wollte jedoch bei den Streitkräften bleiben. Im Januar 2020 musste sie gegen ihren Willen den Dienst verlassen. Ein Prüfungsausschuss war zu dem Schluss gekommen, dass die Operation ein Grund für die Entlassung sei. Byun hatte dagegen geklagt. Ihr Ziel war es nach Angaben ihres Anwalts gewesen, ihre Einstufung als «Person mit Behinderung» durch ein militärisches Ärzteteam rückgängig zu machen.
Trans Menschen im Militärdienst verboten Der Fall hatte in Südkorea grosse Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Land verbietet trans Menschen den Militärdienst – es gibt jedoch keine bestimmten Regeln für den Umgang mit Personen, die sich während ihrer Tätigkeit im Militär einer geschlechtsangleichenden Operation unterziehen.
Bei der Entscheidung, ob sie für den Militärdienst geeignet sei oder nicht, hätten unter anderem die Grundrechte für trans Menschen und die öffentliche Meinung berücksichtigt werden müssen, urteilte jetzt das Gericht. Eine Gruppe, die sich für Byun einsetzte, begrüsste laut Korea Herald das Gerichtsurteil als «Meilenstein» im Kampf gegen Diskriminierung und für die Rechte von Minderheiten.
Auch wenn Homosexualität in Südkorea legal ist – eine Ausnahme bildet das «Sodomie-Gesetz» des Militärs. 2019 wurde in dem Land eine «Hexenjagd» auf homosexuelle Soldaten bekannt (MANNSCHAFT berichtete).
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