«Freaky»: Queerer Horrorspass mit kreischendem Serienkiller

«Du bist schwarz, ich bin schwul – wir werden die ersten sein, die getötet werden»

Millie steckt im Körper des Serienkillers (Mitte) fest: Zum Glück hat sie ihre Freund*innen Nyla (links) und Josh zur Seite. (Bild: UPI Media)
Millie steckt im Körper des Serienkillers (Mitte) fest: Zum Glück hat sie ihre Freund*innen Nyla (links) und Josh zur Seite. (Bild: UPI Media)

Horrorfilm mit queeren Elementen: Eine Jugendliche tauscht den Körper mit einem Serienkiller. Zum Glück stehen ihr ihr schwuler Freund Josh und ihre Freundin Nyla zur Seite. Von Jonas Klüter/dpa

Teenager sein ist nicht leicht. Strenge Lehrpersonen oder komische Eltern sind aber nicht die Probleme von Millie Kessler in «Freaky». Ein blutrünstiger Killer macht Jagd auf sie. Als sich die beiden zum ersten Mal begegnen, passiert etwas Unerwartetes.

«Gib mir meinen Körper zurück!», diesen Satz schleudert ein sichtlich verzweifelter Vince Vaughn der jungen Kathryn Newton zu. Eine skurrile Szene – und doch beschreibt sie den Film «Freaky» hervorragend: Tausche ungewollt den Körper mit einem Serienkiller und versuche ihn aufzuhalten, bevor er weiter in deinem Namen mordet.

Das bunte Wechselspiel hat der offen schwule Regisseur Christopher Landon keinesfalls erfunden – die Filme «Freaky Friday» (1976) und sein Remake aus dem Jahr 2003 sind wohl die bekanntesten Vorgänger. Aber genau hier liegt die Spezialität von Regisseur Landon. Er garniert einen Klassiker mit einer gewaltigen Prise Splatter, Horror und Humor. In einem seiner bekanntesten Werke erlebt Tree Gelbman in «Happy Deathday» den Tag ihrer Ermordung immer und immer wieder.

Zurück zum Film «Freaky»: Protagonistin Millie Kessler (Newton) ist absoluter Durchschnitt. Sie ist keine Cheerleaderin, sondern steckt in ihrer Freizeit im Kostüm des Schul-Maskottchens. Eigentlich will sie mit ihren beiden besten Freund*innen Nyla und Josh nur den Abschluss machen. Aber ein Serienkiller (Vaughn; «Die Hochzeits-Crasher») terrorisiert die Teenager – es ist der «Blissfield Butcher».

Typische Horror-Klischees gelten in «Freaky» wenig. Als Millies Clique verfolgt wird, ruft Josh Freundin Nyla zu: «Du bist schwarz, ich bin schwul, wir werden die ersten sein, die getötet werden». Im Vergleich zu vielen anderen Filmen des Genres überleben in Landons Film aber nicht nur heldenhafte Nerds und naive Cheerleader.

Blutrünstig ist das Werk trotzdem. Als eine Gruppe Teenager dem «Butcher» begegnet, ermordet er sie kaltblütig. Den Kopf eines Mädchens schlägt er so lange zwischen Schüssel und Toilettensitz, bis sie nur noch regungslos kniet und sich die Keramik blutrot verfärbt.

Verträgt man die expliziten Gewaltdarstellungen, überzeugen vor allem die Nebendarsteller*innen. Im Gegensatz dazu ist bei den beiden Hauptrollen allerdings noch Luft nach oben. Als grausamer Killer überzeugt Vince Vaughn zu Beginn des Films nur bedingt. Die Rolle des uncoolen Mauerblümchens kauft man Catherin Newton («Three Billboards Outside Ebbing, Missouri») gar nicht ab.

Kurz vor dem Körpertausch: Millie Kessler (Kathryn Newton) und der Serienmörder «Blissfield Butcher» (Vince Vaughn). (Bild: UPI Media)
Kurz vor dem Körpertausch: Millie Kessler (Kathryn Newton) und der Serienmörder «Blissfield Butcher» (Vince Vaughn). (Bild: UPI Media)

Inmitten der Gewalt und des ganzen Hin und Her stimmt Regisseur Landon auch emotionale Töne an. Das Alkoholproblem von Millies Mutter führt nicht nur zu reichlich Drama – sondern auch zur ersten Begegnung von Millie und dem «Butcher». Wirklich in Fahrt kommt der Film aber erst nach dem Körpertausch.

«Freaky» läuft in den Schweizer Kinos, Kinostart in Deutschland und Österreich ist der 24. Juni.

Auch schön: Ab Sonntag ist bei uns endlich die britische Serie «It’s a sin» zu sehen.

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