Fran Lebowitz: «Warum die Aufregung über trans Rechte?»
Die lesbische Intellektuelle findet, man sollte sich besser über andere Dinge echauffieren
Die US-amerikanische Schriftstellerin, Humoristin und Gesellschaftskritikerin Fran Lebowitz schaltet sich in die Debatte um trans Rechte ein.
«Trans Rechte gehen nur die etwas an, die unmittelbar davon betroffen sind. Also warum die Aufregung?», so die lesbische Schriftstellerin gegenüber dem Independent über die Diskussion über Selbstbestimmung, die in den USA und Grossbritannien besonders heftig geführt wird (MANNSCHAFT berichtete).
Fran Lebowitz kritisierte, dass der Diskurs über trans Rechte «die Politik vorantreibe» und sagte: «Eigentlich weiss ich nicht, warum das eine so grosse Sache ist. Denn es betrifft doch tatsächlich eine kleine Anzahl von Menschen.»
Die 73-jährige Lebowitz fuhr fort, dass trans Rechte ja keine gefährliche Sache seien. Etwa so wie Leute, die mit Waffen herumliefen. Dies mache ihr viel mehr Sorgen.
Warum viele Leute so heftig über das Thema diskutieren, will Lebowitz nicht einleuchten. «Wissen Sie, es wäre viel besser, wenn Sie das unfaire Steuersystem thematisieren würden. Schauen Sie auf die Umweltverschmutzung und all die Dinge, mit denen die Leute ungeschoren davonkommen, die wirklich jeden betreffen.»
Vor der Netflix-Doku «Pretend It’s a City» von Martin Scorsese kannten Lebowitz hierzulande wohl nur einige wenige. Dann aber wurde die Serie, in der der Regisseur seine lesbische Freundin vorstellt und feiert, im Jahr 2021 ein grosser Erfolg.
In den USA wurde sie einst bekannt durch ihre Kolumne für Andy Warhols Zeitschrift Interview. Dessen Muse Candy Darling war trans. Über Darling sagt Lebowitz einst: «Ein 25-jähriger Mann, der zu einer 25-jährigen Frau wird, ist überhaupt keine Frau, denn zunächst muss eine Frau ein kleines Mädchen sein. Candy war nie ein Mädchen. Candy war eine Fantasie. Sie hat sich selbst erschaffen.»
Gegenüber dem Portal Them verteidigte Lebowitz ihre einstige Äusserung mit den Worten: «Candy war eine Fantasie jenseits des Geschlechts, in dem Sinne, dass Candy nicht nur eine Frau sein wollte. Sie wollte ein bestimmter Filmstar sein. Es könnte Kim Novak gewesen sein. Ich würde nichts von dem, was ich gesagt habe, zurücknehmen, denn … Die Sache mit jungen Menschen ist, dass man Dinge nicht aus ihrem Kontext herausnehmen kann, auch nicht in den Nachrichten.» Der Kontext von 1974 habe nichts mit der Gegenwart zu tun.
Die lesbische Forscherin Carolyn Bertozzi hat den Nobelpreis für Chemie erhalten. Ihr Vater war Nuklearphysiker am Massachusetts Institute of Technology (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Buch
Liebe, Lust und andere Katastrophen – unsere queeren Lesetipps
Éric Chacour verwebt queere Liebe mit familiären Zwängen in Kairo. Chloé Caldwell zerlegt das lesbische Begehren in schmerzhafter Klarheit. Und Eryx Vail stellt die Frage, ob queeres Leben in dystopischen Zukunftsvisionen überhaupt vorkommen darf.
Von Newsdesk Staff
Schwul
Lesbisch
Gesellschaft
Kultur
Queer
Wien
Ein Leuchtturm namens Magnus: Das neue Zentrum für sexuelle Gesundheit
Wien bekommt ab 2026 ein neues Zentrum für sexuelle Gesundheit: Magnus* Ambulatorium für sexuelle Gesundheit: ein einzigartiges Kompetenzzentrum für Prävention, Testung, Behandlung und Beratung.
Von Newsdesk Staff
Gesundheit
News
HIV, Aids & STI
Österreich
Buch
Warum verehrte eine lesbische Frau Adolf Hitler?
Wie kann sich eine lesbische Frau mit Hitler und den Nazis identifizieren? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine lesenswerte Biografie über Stephanie Hollenstein, Hitlers queere Künstlerin.
Von Christian Höller
Lesbisch
Geschichte
Kultur
Deutschland
CSD in Grevesmühlen feiert Premiere – Rechte halten dagegen
Mit dem Motto «Unsere Liebe ist stärker als Euer Hass» setzt der CSD Grevesmühlen ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz. Doch nicht alle teilen diese Werte, wie Teilnehmer*innen einer Gegendemo zeigten.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News