Erste Fälle von Affenpocken in Berlin – Ansteckung bei Party
Übertragen wird die Infektion durch Hautkontakt und wohl auch über Schleimhautkontakt und Tröpfchen
Erst München, nun auch Berlin: In Deutschland sind die ersten Fälle von Affenpocken bestätigt. Nachweise gibt es nun in mindestens acht Ländern Europas – eine weitere Zunahme der Fälle wird erwartet.
Nach einem ersten Fall in München sind nun auch in Berlin zwei Infektionen mit dem Affenpocken-Virus nachgewiesen. Das teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit am Samstag mit. Der Zustand der beiden Patienten sei stabil. Derzeit liefen Ermittlungen zu Kontaktpersonen. An welcher der beiden bekannten Varianten des Erregers die Patienten leiden, ist noch nicht bekannt.
Der RBB berichtet sogar von drei bestätigten Fällen. Der Zustand der Patienten sei stabil, es liefen Ermittlungen zu Kontaktpersonen. Eine Laboranalyse soll Klarheit bringen, ob es sich um den west- oder zentralafrikanischen Virusstamm handele. Weitere Infektionen werden erwartet.
Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) teilte mit, es bestehe kein Grund zur Panik, mahnte aber zur Vorsicht, da viele wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheit noch vorläufig seien. Ähnlich hatte sich auch die AIDS-Hilfe geäussert (MANNSCHAFT berichtete). Laut Expert*innen müsse man keine neue Pandemie fürchten. «Wir müssen jetzt aber schnell und konsequent handeln, um Infektionsfälle zu erkennen und einzudämmen.»
Ein Patient soll sich möglicherweise vor einer Woche bei einer Party in einem Club infiziert haben und begab sich in eine Arztpraxis im Regenbogenkiez Schöneberg. Laut Berliner Zeitung habe das Robert Koch-Institut den Befund am Freitagabend mündlich mitgeteilt.
Laut Klinikdirektor Infektiologie der Charité, Leif Erik Sander, sei die Dynamik des aktuellen Affenpockenausbruchs sei ungewöhnlich und müsse sehr ernst genommen werden. Es gelte nun, die Infektionsketten und Übertragungswege besser zu charakterisieren und effektiv zu unterbrechen. Man beobachte eine disproportionale Häufung der Affenpockeninfektionen unter Männern, insbesondere nach Sex mit anderen Männern (MANNSCHAFT berichtete).
Wenn typische Krankheitssymptome bestehen, sollte man Kontakte beschränken und sich rasch in ärztliche Behandlung begeben.
Eine Ausbreitung wie beim Coronavirus werde es auf keinen Fall geben, so Sander am Freitag im RBB. Dafür sei die Krankheit nicht ansteckend genug.
Offenbar wird die Infektion durch engen Hautkontakt und möglicherweise auch über Schleimhautkontakt und Tröpfchen übertragen. Darum empfiehlt Sander besondere Vorsicht und die Vermeidung von engen ungeschützten Kontakten mit unbekannten Personen. «Insbesondere wenn typische Krankheitssymptome bestehen, sollte man Kontakte beschränken und sich rasch in ärztliche Behandlung begeben», so Sander. Die Charité sei auf die Behandlung von Infizierten vorbereitet und arbeite eng mit dem RKI und dem öffentlichen Gesundheitsdienst zusammen, hiess es.
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