Enthüllungsbuch: 80 % schwule Priester im Vatikan
Der Autor hat vier Jahre lang recherchiert und zahlreiche Interviews geführt
Acht von zehn Priestern im Vatikan sind schwul, schreibt der französische Soziologe Frédéric Martel in einem Buch, das nächste Woche erscheint.
Ende kommender Woche, am 21. Februar, erscheint das Buch «Sodoma» des Soziologen Frédéric Martel, in acht Sprachen in 20 Ländern. Wie es auf der Homepage des britischen Herausgebers Bloomsbury heisst, gelte die Regel: Je homophober ein Prälat auftrete, umso höher die Wahrscheinlichkeit, dass er selbst schwul ist. Die englischsprachige Ausgabe trägt den Untertitel: Macht, Homosexualität, Heuchelei.
Vatikan lenkt im Streit um homofreundlichen Rektor ein
Martel, selbst offen schwul, werde in «Sodoma» Namen, Daten und Fakten über Zusammensetzung und Einfluss des Homo-Netzwerkes im Vatikan enthüllen, heisst es in einer Ankündigung. Und: Es handele sich um eine «Aufsehen erregende Darstellung von Korruption und Heuchelei im Herzen des Vatikan», so Bloomsbury.
Vier Jahre lang habe der Autor, der zum Thema Homosexuelle im Vatikan bereits Bücher veröffentlicht hat, recherchiert und 1500 Interviews geführt, u. a. mit 41 Kardinälen, 52 Bischöfen, aber auch mit 11 Angehörigen der Schweizer Garde und über 200 Priestern und Seminaristen. 80 % der Priester seien schwul, doch die meisten lebten es nicht aus.
Einem Bericht des katholischen Portals The Tablet zufolge sind viele ungeoutet, einige führen langjährige Beziehungen, und andere nehmen die Dienste männlicher Prostituierter in Anspruch.
Der Vatikan und seine ablehnende Haltung gegenüber Homosexualität sorgt immer wieder für Schlagzeilen. Ende 2018 hatte ein Interview des Papstes Aufsehen erregt und Kritik geerntet, in dem er Homosexualität als Modeerscheinung bezeichnet hatte.
«In unseren Gesellschaften scheint es gar, dass Homosexualität eine Mode ist, und diese Mentalität beeinflusst auf gewisse Weise auch die Kirche», so Franziskus.
Ehemaliger Vatikan-Escort wollte «Kreuzzug gegen Heuchelei» führen
Acht prominente Katholiken hatten die Deutsche Bischofskonferenz Anfang des Monats zu einem Neuanfang aufgerufen. So solle die katholische Kirche ihre geistlichen Ämter für Frauen öffnen und Homosexualität gerecht bewerten und mit Verständnis begegnen, hiess es in einem offenen Brief an den Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx.
Das könnte dich auch interessieren
News
«Transgender-Irrsinn»: Trump will zurück zur Zwei-Geschlechter-Ordnung
Der designierte US-Präsident hält den Schutz von Minderheiten für eine Verirrung elitärer linker Kreise
Von Newsdesk/©DPA
TIN
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International