Englands Fussball-Ligen werden immer homophober

Die Auswertung zeigte auch einen starken Anstieg von rassistischen Zwischenfällen in der vergangenen Saison.

(Symbolbild: Unsplash / Emilio Garcia)
(Symbolbild: Unsplash / Emilio Garcia)

Eine Auswertung der englischen Organisation «Kick it out» zeigt für die Saison 19/20 einen alarmierenden Anstieg von homophoben Vorfällen im englischen Fussball. Mit 117 eingegangenen Meldungen hat sich die Zahl im Vergleich zur Vorsaison fast verdoppelt. Auch rassistische Beleidigungen haben in dieser Zeit stark zugenommen.

Immer wieder sind bewegende Gesten gegen Rassismus und Homophobie auf dem Spielfeld zu sehen. Die Spieler*innen knien in Gedenken and George Floyd oder tragen aus Solidarität zur LGBTIQ-Community Regenbogenfarben. Doch rund um das Spielfeld sieht das ganz anders aus: Daten aus England zeigen, dass Rassismus und Homophobie im Fussball zunehmen – und zwar stark.

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Fast verdoppelt Eine Datenauswertung von «Kick it out» hat ergeben, dass die Zahl der Meldungen von homophober Diskriminierung im Vergleich zur Vorsaison von 60 auf 117 gestiegen ist. Ausserdem weiss die englische Organisation für Gleichberechtigung und Inklusion im Fussball von 282 rassistischen Vorfällen – das ist ein Anstieg von über 50 Prozent.

Die Daten beziehen sich nicht nur auf den Profi-, sondern auch auf den Amateurfussball. Dort seien die Werte rückläufig. Dies liege aber mit grosser Wahrscheinlichkeit an der Corona-Krise, die Matches für längere Zeit verunmöglichte, wie die Organisation in ihrem Bericht schreibt.

«Fussball ist Fussball – und Liebe ist Liebe»

«Wir müssen alle mehr tun» Man könnte den Schluss ziehen, dass die Menschen heute einfach viel öfter Diskriminierung melden und nicht mehr tolerieren. Dies steht aber in einem gewissen Widerspruch zu einer Umfrage, die «Kick it out» mit 1’000 Fussballfans durchgeführt hatte. Gemäss diesen Resultaten würden rund 50 Prozent der Fans eine rassistische oder homophobe Beleidigung gegen Spieler*innen oder Trainer*innen eher nicht melden.

Zugleich hat etwa jeder dritte Fan schon homophobe Beleidigungen an einem Fussballspiel beobachtet. An Spieler*innen gerichtete homophobe in Kommentare auf Social Media haben sogar schon 41 Prozent der 1’000 Personen gesehen.

Wie die Organisation schreibt, sei das nur die Spitze des Eisbergs und gelte nicht für die gesamte Fussballwelt. «Wir können nur das zeigen, was man uns berichtet», heisst es im Bericht. Es müssten noch von anderen Seiten her mehr Daten zusammengetragen werden, damit bessere Lösungen gefunden werden könnten. Die Schlussfolgerung: «Wir müssen alle mehr tun.»

Eigene Ombudsstelle Österreichs Fussballinstitutionen haben zum Saisonstart im Sommer 2019 eine Homophobie-Ombudsstelle eingerichtet. Mit Oliver Egger fungiert der erste und einzige offen schwule Fussballer Österreichs als Leiter der unabhängigen Anlaufstelle für LGBTIQ-Menschen.

MANNSCHAFT wollte in einem Interview von ihm wissen, was «Fussball für alle» bisher bewirken konnte. Und inwiefern beeinträchtigt die Corona-Krise den Kampf gegen Homophobie im Fussball?

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