England: Kriminelle Bande nutzte Grindr, um queere Männer auszurauben

«Die Angeklagten dachten wohl, dass die Opfer die Straftaten nicht melden würden»

(Symbolbild: Adobe Firefly)
(Symbolbild: Adobe Firefly)

Mit Grindr in die Falle gelockt, angegriffen und ausgeraubt. Mit dieser Strategie erbeutete eine fünfköpige Bande auf ihrer brutalen Raubserie rund 100’000 britische Pfund.

Ein Gericht in Birminingham verurteilte fünf Mitglieder einer kriminellen Bande wegen Verschwörung zum Raub. Die Männer hatten die Dating-App Grindr genutzt, um gezielt schwule und bi Männer in eine Falle zu locken, brutal anzugreifen und anschliessend auszurauben.

Die Raubserie ereignete sich zwischen 2023 und 2024 in den englischen Städten Birmingham und Derby. Laut der West Midlands Police erbeuteten die Täter während zehn Monaten mehr als 100’000 Pfund (rund 116’000 Euro/111’000 Schweizer Franken).

Alle fünf Männer stammen aus Birmingham und zwangen ihre Opfer, grosse Geldbeträge auf ihre Konten zu überweisen. Dabei erlitten die Opfer teils schwere Verletzungen wie gebrochene Jochbeine, eine ausgekugelte Schulter und gebrochene Nasen. Viele von ihnen mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Detective Inspector Tom Lyons von der Abteilung für Schwerkriminalität der West Midlands Police erklärte gemäss Pink News: «Es handelte sich um eine geplante Serie von Raubüberfällen, bei denen die Täter gezielt Menschen ins Visier nahmen, die sie für verletzlich und leicht ausnutzbar hielten.» Er lobte ausserdem den «enormen Mut und die Tapferkeit» der Opfer, die sich bei den Behörden meldeten. Er hofft, dass die Verurteilungen der Öffentlichkeit ein Gefühl der Sicherheit geben.

Georgina Davies von der Staatsanwaltschaft betonte: «Diese Angeklagten haben gezielt Mitglieder der LGBTIQ-Community ausgeraubt. Sie dachten wohl, dass die Opfer die Straftaten nicht melden würden, doch es ist uns gelungen, alle fünf Täter zur Rechenschaft zu ziehen.»

Der Prozess dauerte fünf Wochen, das Strafmass für alle Angeklagten wird am 28. und 29. November erwartet.

Für mehr Sicherheit beim Onlinedating: In der Schweiz und Deutschland gab es zuletzt immer wieder Überfälle in Verbindung mit schwulen Dating-Apps (MANNSCHAFT berichtete). Täter nutzen sie, um queere Männer zu überfallen und auszurauben. So kannst du dich besser schützen.

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