«Ein Ja am 9. Februar stärkt die Aufklärung an Schulen»
COMOUT führt jährlich rund 100 Einsätze in beiden Appenzell und St. Gallen durch
Im Rahmen von Schulbesuchen klärt COMOUT über sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentitäten auf. Ein Ja am 9. Februar setze ein klares Zeichen für die Akzeptanz von LGBTIQ-Jugendlichen.
Um Klischees und Vorurteilen zu begegnen, führt die Fachstelle für Aids- und Sexualfragen St. Gallen AHSGA jährlich rund 100 COMOUT-Einsätze an Schulen in den Kantonen St.Gallen und beiden Appenzell durch. Bei einem solchen Einsatz besucht jeweils eine schwule und oder lesbische Person zwischen 20 und 35 Jahren eine Schulklasse oder Jugendgruppe, um Basiswissen über sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten zu vermitteln.
Frankreich führt Kampagne gegen LGBTIQ-Mobbing an allen Schulen ein
Am 9. Februar entscheidet die Schweizer Stimmbevölkerung über die Erweiterung der Anti-Rassismusstrafnorm auf die sexuelle Orientierung ab (MANNSCHAFT berichtete). Eine Annahme würde die Arbeit von COMOUT stärken, so Adrian Knecht von der AHSGA gegenüber MANNSCHAFT.
«In einer Zeit, in der gleichgeschlechtlich liebende Menschen in ihrem Umfeld noch immer ein Coming-out machen müssen, ist jedes Zeichen der Akzeptanz überlebenswichtig», sagt er. So könne der neue Schutz indirekt helfen, dass sich homo- und bisexuelle Menschen in der Schweiz sicherer fühlen. Das sei auch das Ziel der Schulbesuche.
«Unsere Mitarbeitenden fördern im direkten Kontakt mit Schüler*innen deren persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Homosexualität. Durch Einblicke in ihre Lebenswelten können sie in den Klassen Vorurteile und Berührungsängste abbauen», erklärt Knecht. Hoffentlich würden sich Jugendliche danach bewusst überlegen, ob sie «schwul» als abwertendes Schimpfwort verwenden oder sonstige diskriminierende Aussagen machen wollen. «Sowohl die Abstimmung wie auch unsere Schulbesuche verfolgen also das Ziel, Akzeptanz zu schaffen – auf gesellschaftlicher Ebene und im nahen sozialen Umfeld.»
Vier- bis sechsmal höhere Suizidrate bei LGBTIQ-Jugendlichen
Knecht zufolge bieten die Schulbesuche die Gelegenheit, dass Jugendliche nicht über Schwule und Lesben zu sprechen, sondern mit ihnen. «Gemeinsam reflektieren wir Klischees und Rollenbilder», sagt er. Indem man eine persönliche Coming-out-Geschichte erzähle, wolle man das Verständnis für die Gefühlslage von homosexuellen Jugendlichen fördern. «Schlussendlich soll sich jede*r im Raum die Frage stellen: Wie würde ich eine Person aus meinem nahen Umfeld unterstützen, wenn sie sich bei mir outet?»
Knecht ist überzeugt: Eine Annahme der Erweiterung am 9. Februar setze ein Zeichen für mehr Wertschätzung gegenüber LGBTIQ-Jugendlichen. Ängste, Depressionen oder Suizide treten bei LGBTIQ-Jugendlichen im Vergleich zur heterosexuellen Bevölkerung signifikant häufiger auf. Einer italienischen Metastudie von 35 internationalen Studien zufolge ist die Suizidversuchsrate bei LGBTIQ-Jugendlichen vier- bis sechsmal höher als bei gleichaltrigen Heterosexuellen. In den USA zum Beispiel ist die Anzahl selbstmordgefährdeter LGBTIQ-Jugendlicher um 14 % zurückgegangen, nachdem die Ehe für alle erlaubt war.
«Tatort» über Mobbing und Mord an einem schwulen Schüler
Das könnte dich auch interessieren
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International
Equal Rights Coalition
12 Millionen Euro für queere Rechte: Schutz soll «krisenfest» sein
Bei der Konferenz der «Equal Rights Coalition» steht die Unterstützung queerer Menschen an erster Stelle. Aussenministerin Baerbock freut sich über Fortschritte. Eine Sache sei jedoch «beschämend».
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
News
News
Für mehr Gemütlichkeit: HOSI Linz präsentiert neue Räume
Die Hosi Linz hat sich vergrössert! Beim «Tag der offenen Tür» wurden nun die neuen Räume der queeren Einrichtung vorgestellt.
Von Newsdesk Staff
Österreich
Pride
25. Kolkata Pride Walk: Für Liebe, Gleichheit und Inklusivität
Die Pride-Veranstaltung in Kalkutta ist die älteste Regenbogenparade Indiens. Auch in diesem Jahr gingen wieder zahlreiche Menschen auf die Strasse und feierten die Liebe.
Von Newsdesk Staff
News
Kurznews
International