EDU provoziert mit christlich-konservativer «Pride-Kampagne»
Die nationalkonservative Partei zeigte ihr Plakat gezielt an der Zurich Pride
Die Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU) versucht, den Begriff «Pride» für ihre Ideologie umzudeuten und lanciert eine entsprechende Plakatkampagne sowie ein «Werte-Manifest».
Der Pride Month soll Konkurrenz erhalten: Die christlich-nationalkonservative Partei EDU, die mit einem Sitz im Schweizer Nationalrat vertreten ist, lanciert mit einer Plakatkampagne den «Werte-Sommer». Dieser soll im Pride-Monat Juni und darüber hinaus «an die Werte erinnern, die unsere Gesellschaft zusammenhalten», wie die Partei auf ihrer Website schreibt.
«Vater, Mutter, Kind» Obwohl die EDU eigentlich einen wertkonservativen Gegenentwurf zum Pride-Monat bieten will, versucht sie zugleich auch den Begriff «Pride» für sich zu beanspruchen und umzudeuten. Auf den Plakaten ist der Schriftzug «Vater, Mutter, Kind. Ein Leben lang Pride» zu lesen. Dazu das Bild zweier Erwachsener, die ein Kind in den Sonnenuntergang schleifen.
Das Sujet wurde gezielt zur Pride in Zürich, die heuer einen neuen Rekord verbuchen konnte (MANNSCHAFT berichtete), veröffentlicht und als Plakat am Hauptbahnhof gezeigt.
Die EDU publizierte zudem ein «Werte-Manifest», in dem sich die Partei unter anderem gegen «Cancel Culture», «Frühsexualisierung», «Gender-Ideologie», linken Feminismus, Dragqueen-Vorlesungen für Kinder und Leihmutterschaft positioniert.
Nichts gegen Toleranz Zugleich schreibt die Partei in ihrer Mitteilung, dass alle Menschen als «Geschöpfe Gottes» mit Respekt, Liebe und Wertschätzung behandelt werden sollen. An den Werten wie Toleranz und Respekt sei deshalb auch nichts verkehrt.
Der LGBTIQ-Community gehe es aber um weit mehr als um das Erlangen von Akzeptanz: «Hinter der Regenbogen-Offensive steht ein politisches Programm, eine Agenda zur Umgestaltung der abendländischen, historisch gewachsenen Gesellschaftsordnung.»
Es gehe um konkrete politische Forderungen wie die Ehe für alle, Samenspende und Adoption für alle, Geschlechtsumwandlungen zu jeder Zeit für alle, die Überwindung der natürlichen Geschlechterrollen, die Schaffung eines amtlichen dritten Geschlechts oder das Verbot kritischer Meinungen als «Hassrede».
Regenbogen-Neid Dass ausgerechnet die Regenbogenflagge heute so stark mit der LGBTIQ-Community assoziiert wird, ist der Partei ebenfalls ein Dorn im Auge. Der Regenbogen sei ein ursprünglich christliches Symbol, das von der «LGBTIQ+-Lobby» gekapert worden sei.
Tatsächlich wird im Buch Mose berichtet, dass der Regenbogen – nach der von Gott veranlassten Vernichtung beinahe aller Lebewesen durch eine globale Sintflut – als Zeichen des Friedensbundes mit den Menschen am Himmel erschien.
Fakt ist allerdings auch, dass der Regenbogen ein wichtiges Element zahlreicher Mythologien und Religionen über alle Kulturen hinweg ist. Auch Menschen der Friedens- sowie der Umweltbewegung identifizieren sich mit der Symbolkraft dieses atmosphärischen Phänomens. Dies gilt ebenso für die «Regenbogen-Vereine», die Selbsthilfe-Initiativen für Eltern, die ihr Kind verloren haben.
Aufgrund dieser Vielfältigkeit des Regenbogens ist das in Zürich geplante Regenbogen-Grabfeld auch nicht exklusiv für LGBTIQ-Menschen reserviert, sondern für alle offen. Wie die Arbeiten auf dem Friedhof Sihlfeld vorangehen, erfährst du hier mit MANNSCHAFT+.
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