In Zürich findet an diesem Samstag wieder die Drag Story Time für Kinder statt. Rechtsextreme Gruppierungen rufen zu einer Demo auf.
Um 11 Uhr am Samstag beginnt die Drag Story Time, in der Pestalozzi-Bibliothek beim Bahnhof Zürich-Oerlikon. Rechte Gruppierungen haben Protest angekündigt, angetrieben u.a. von einem Verschwörungstheoretiker mit Nähe zur deutschen Reichsbürgerszene, wie der Tagesanzeiger berichtet. Im Oktober stürmten Neonazis die Vorlesestunde im Tanzhaus (MANNSCHAFT berichtete).
«Zum Vorlesen muss man kein Hetero sein» – der Samstagskommentar
Die Bibliothek berichtet in dem Artikel von rund zwei Dutzend Hass-Mails. «Dass wir bei einer Kinderveranstaltung in der Bibliothek mit physischer Gewalt rechnen müssen, erschreckt mich», so der Direktor der Biobliethek, Felix Hüppi.
In den sozialen Medien wurde zu einer «Mahnwache» vor der Bibliothek aufgerufen, in der die Veranstaltung stattfindet. SVP-Nationalrat Andreas Glarner machte zusätzlich Stimmung bei Twitter: «Die Unterwanderung nimmt ihren Lauf.»
Die Unterwanderung nimmt ihren Lauf: Drag Show für Drei-bis Achtjährige in Zürich – Transition News https://t.co/OkZCeY1wPh #
— Andreas Glarner (@andreas_glarner) May 15, 2023
Die Kundgebung von rechts wurde nicht bewilligt, weil das Gesuch zu kurzfristig eingereicht worden sei. Dennoch habe die Stadtpolizei die Sicherheitsvorkehrungen für die Lesung erhöht.
Scheinbar liegt nun doch keine Bewilligung für die rechtsextreme Demo gegen die Drag Story Time vor – die @StadtpolizeiZH prüfe momentan die Erteilung einer Spontanbewilligung.
Wir fordern: Keine Bewilligung für Aktionen auch nur ansatzweise in der Nähe des Verantsaltungsorts!— JUSO Kanton Zürich (@JUSOzh) May 19, 2023
Die Drag Story Time wird nun in einem separaten Stockwerk der Bibliothek stattfinden, abgetrennt vom öffentlichen Bereich, sodass die Kinder nicht mit dem Protest in Berührung kommen.
Erst kürzlich wurde nach einem massivem Shitstorm gegen eine Schule in Stäfa der «Gender-Tag» abgesagt: Es kam wegen vermeintlicher «Versexisierung des Schulunterrichts» zu Drohungen gegen Leib und Leben (MANNSCHAFT berichtete).