Diese 10 queeren Filme erwarten uns im neuen Jahr 2021
Eine queere gute Fee, eine lesbische Nonne, ein schwuler Ausnahmetänzer u.v.m.
Verlässlich vorauszuschauen ist in Zeiten von Corona schwierig geworden, nicht zuletzt in der Filmbranche. Wann machen die Kinos wieder auf? Welche Festivals können stattfinden? Und welche neuen Streaming-Optionen tun sich noch auf? Nichts genaues weiss man aktuell, doch das soll unsere Vorfreude nicht bremsen auf all die LGBTIQ-Geschichten, die 2021 auf Leinwand und Bildschirm erzählt werden. Hier unser Ausblick auf zehn queere Filme, die uns im neuen Jahr erwarten. Alle genannten Starttermine unter Vorbehalt.
Ammonite Der schwule Regisseur Francis Lee, dessen Debütfilm «God’s Own Country» nicht nur Josh O’Connor bekannt machte, sondern einer der tollsten queeren Filme der letzten zehn Jahre war, meldet sich zurück. In seinem neuen Film «Ammonite» spielt Kate Winslet – basierend auf wahren Begebenheiten – die Fossiliensammlerin Mary Anning, die Mitte des 19. Jahrhunderts eine leidenschaftliche Beziehung mit der jüngeren Charlotte (Saoirse Ronan) beginnt.
Ein wunderbar rauer, toll gespielter Liebesfilm mit fantastischen Bildern. Kinostart: 25. Februar 2021
Oskars Kleid Mit LGBTIQ-Themen hat man es ja im deutschen Kino eher selten, vor allem wenn es um Mainstream geht. Allein deswegen darf man auf «Oskars Kleid» sehr gespannt sein. Florian David Fitz spielt darin einen geschiedenen Vater, der auf Umwegen wieder Kontakt zu seinem neunjährigen Sohn bekommt, der allerdings in Wirklichkeit ein Mädchen ist. Beim Deadnaming im Filmtitel lassen wir erst einmal Gnade walten und freuen uns auf die junge Hauptdarstellerin Laurì. Ausserdem standen Senta Berger, Burghart Klaußner und Kida Khodr Ramadan vor der Kamera von Regisseur Hüseyin Tabak (dessen tollen Film «Gipsy Queen» man derzeit bei Netflix sehen kann). Kinostart: 25. Februar 2021
Supernova Ein schwules Paar, das seit 20 Jahren zusammen ist, geht mit Hund und umgebauten VW-Bus auf eine letzte Reise durch Grossbritannien, weil einer der beiden an beginnender Demenz leidet (MANNSCHAFT berichtete). Das ist genauso berührend, traurig und schön wie es sich anhört. Auch dank der beiden Hauptdarsteller Stanley Tucci und Colin Firth, die beide reichlich Erfahrung mit schwulen Rollen haben und hier zu ganz grosser Form auflaufen. Eine kleine Kinoperle des britischen Regisseurs Harry Macqueen. Kinostart: April
Cinderella Aschenputtel feiert 2021 ein grosses Comeback, nicht nur mit einem neuen Musical von Andrew Lloyd Webber, das im Mai in London Premiere feiern soll. Sondern auch mit einem neuen Kinofilm, gerade einmal sechs Jahre nach der Disney-Version mit Lily James und Cate Blanchett. Wie queer nun diese Version sein wird, in der Popsternchen Camilla Cabello die Hauptrolle spielt, bleibt abzuwarten. Aber immerhin: Billy Porter ist als non-binary gute Fee mit von der Partie. Genauso wie Pierce Brosnan, Minnie Driver und the one and only Missy Elliott. Kinostart: 11. Februar 2021
Eternals Lange genug hat es gedauert, doch nun ist es soweit: Das Marvel-Universum bekommt auch im Kino endlich einen schwulen Superhelden. Zugegeben: Phastos (Brian Tyree Henry) ist in dieser Geschichte über eine uralte Alien-Rasse, die nach den Ereignissen in «Avengers: Endgame» wieder zusammenfindet, nur einer von mehreren Helden. Aber dass wir sehen werden, wie er seinen Ehemann (gespielt vom offen schwulen Haaz Sleiman) küsst, ist schon mal ein erfreulicher Schritt nach vorne. Abgesehen davon konnte Regisseurin Chloe Zhao auch sonst ein tolles und höchst attraktives Ensemble vor ihrer Kamera versammeln, darunter Angelina Jolie, Richard Madden, Salma Hayek, Kumail Nanjiani und Gemma Chan. Kinostart: 4. November 2021
Benedetta Für Aufreger-Filme war der Niederländer Paul Verhoeven schon immer gut, man denke nur an «Basic Instinct», «Showgirls» oder zuletzt Isabelle Huppert als Vergewaltigungsopfer in «Elle». Jetzt meldet er sich zurück mit der wahren Geschichte einer lesbischen Nonne im 17. Jahrhundert – und schon das erste Plakat (eine entblösste Brust blitzt unter einer weissen Nonnenkluft hervor) verspricht, dass es hier nicht züchtig zugehen wird.
Eigentlich sollte «Benedetta» schon 2020 beim Festival in Cannes Premiere haben, doch weil das ausfiel, wurde auch der Film mit Virginie Efira in der Haupt- und Charlotte Rampling sowie Lambert Wilson in Nebenrollen verschoben. Kinostart: noch offen
Everybody’s Talking About Jamie In Grossbritannien war «Everybody’s Talking About Jamie» in den letzten drei Jahren einer der Musical-Hits überhaupt. Nun also folgt die Filmversion dieser wahren Geschichte eines wegen seines Schwulseins gehänselten Teenagers, der davon träumt, als Drag Queen gross herauszukommen. Regisseur und Musical-Experte Jonathan Butterell gibt hier ebenso seinen Einstand wie der junge schwule Hauptdarsteller Max Harwood. Und der Oscar-nominierte Richard E. Grant («Can You Ever Forgive Me?») spielt Drag-Diva Loco Chanelle. Kinostart: 25. Februar 2021
Sommer 85 In anderen Ländern war der neue Film von François Ozon bereits 2020 zu sehen, doch in Deutschland müssen wir uns dieses Mal ein wenig geduldig. Für die Zeit, wenn es wieder wärmer wird, ist diese Geschichte einer jungen schwulen Sommerromanze aber auf jeden Fall bestens geeignet. Nur sollte hier niemand eine französische Antwort auf «Call Me By Your Name» erwarten, denn wie so oft bei Ozon kommt dann doch auch in seinem queersten Film seit langem nicht alles so, wie man es erwartet. Den Angebeteten des 16-jährigen Protagonisten (Félix Lefebvre) spielt übrigens Benjamin Voisin, dem Rupert Everett schon eine kleine Rolle in seinem Oscar Wilde-Biopic «The Happy Prince» gegeben hatte. Kinostart: 27. Mai 2021
Jungle Cruise Im Hause Disney verfilmt man nicht nur Märchen und Romane (oder einfach die eigenen Klassiker neu), sondern auch Vergnügungspark-Attraktionen. Schon «Pirates oft he Carribean» basierte damals auf eine Disneyland-Wildwasserbahn, und nach gleichem Erfolgsrezept soll nun auch die Actionkomödie «Jungle Cruise» mit Dwayne Johnson und Emily Blunt funktionieren. Interessant dabei: Letztere hat im Film, der Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, einen schwulen Bruder. Dass der allerdings vom heterosexuellen Komiker Jack Whitehall gespielt wird, sorgte vorab schon für ein wenig Missstimmung. Kinostart: 29. Juli 2021
Ailey Zugegeben: wir haben noch nicht die geringste Ahnung, ob sich für diesen Dokumentarfilm überhaupt ein deutscher Abnehmer finden wird und ob er jemals in unsere Kinos kommt. Oder zumindest zu Arte. Schliesslich feiert der von Jamila Wignot inszenierte Filme überhaupt erst im Januar Weltpremiere beim (digital stattfindenden) Sundance Filmfestival.
Aber eines ist sicher: Eine Dokumentation über den schwulen Ausnahmetänzer und –choreografen Alvin Ailey, der 1989 an den Folgen seiner Aids-Erkrankung verstarb, wollen wir wirklich unbedingt sehen. Kinostart: offen
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