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«Die Schweiz hat eine tolle Dragszene – sehr familiär, ohne Bitchfights»

Mauve de Mirabelle holte sich im November die «Drag Roy-lälle-ty»-Krone

Mauve de Mirabelle (Bild: zvg)

Mauve de Mirabelle setzte sich gegen vier Mitstreite­r­innen durch und gewann am 9. November am «Drag Roy-lälle-ty» in Basel die Krone. Mit einem Sieg habe sie überhaupt nicht gerechnet, erzählte uns die 42-Jährige.

Mauve, herzliche Gratulation zum Sieg an der «Drag Roy-lälle-ty»!
Es war eine grosse Ehre und ich habe mich enorm gefreut. Der Sieg hat selbst mich überrascht. Die anderen Queens waren alle zwischen 19 und 23 Jahre alt – da war ich mit 42 mit Abstand die älteste! Ich bin kein Tanztalent und habe auch nicht mehr die Energie, so auf der Bühne herumzutollen, wie die das tun.

«Manchmal erkenne ich mich im Spiegel selbst nicht wieder.»

Was war für deinen Sieg ausschlag­gebend?
Ich glaube, ich konnte mich mit meinem Programm abheben. Ich habe ein bisschen Comedy gemacht, mit dem Publikum interagiert und schliesslich auch einen eigenen Song meiner Band «Lola & Mauve» live gesungen. Es war das erste Mal, dass ich ohne meine Bandpartnerin auf der Bühne stand. Das hätte auch mächtig in die Hose gehen können (lacht)!


Du machst das noch nicht so lange?
Für mich gibt es einen Unterschied zwischen «auftransen», wie man das in den Neunzigerjahren genannt hat, und Drag als Kunstform mit Auftritt. Ersteres bedeutet für mich lediglich etwas Lippenstift, Rouge und eine billige Perücke – das mache ich schon seit 22 Jahren, etwa für den Tuntenball in Basel oder die Streetparade in Zürich. Als Drag inszeniere ich mich erst seit zirka drei Jahren. Das ist mit deutlich mehr Aufwand verbunden. So schminke ich mir ein komplett neues Gesicht auf – manchmal erkenne ich mich im Spiegel selbst nicht wieder!

Dragqueen mischt «American Idol» auf

Glaubst du, man wird ab einem gewissen Alter als Dragqueen abgeschrieben?
Überhaupt nicht. Die Schweiz hat eine tolle Dragszene – sehr familiär und ohne Bitchfights. Man unterstützt sich gegenseitig. Ich hatte nie das Gefühl, dass man die Alten nicht dabeihaben will. Und es ist cool, dass man ein Drag-Race auch ohne Tanzeinlagen gewinnen kann. Da könnte ich nämlich nicht mithalten. Ich bewundere die Jungen, die jedes Wochenende an einem Auftritt zu sehen sind. Da nehme ich es gerne ein bisschen gemütlicher. Das darf ich mir als ältere Queen wohl erlauben (lacht).

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Das Interview ist in der Dezember-Ausgabe der Schweiz erschienen. Hier geht’s zum Abo Schweiz.


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