«Der neue Prince Charming hat auch etwas im Kopf»
Jan Maik Baumann buhlt mit 19 anderen Singles um den neuen Prince Charming Alexander Schäfer
Am 12. Oktober geht’s los mit der zweiten Staffel der Kuppelshow «Prince Charming». Mit Jan Maik Baumann aus Zürich ist auch ein ehemaliges Covermodel der MANNSCHAFT unter den Kandidaten.
Jan Maik, wie gefällt dir der neue Prince Charming Alexander Schäfer? Er ist ein gestandener Mann, der beruflich mit festen Beinen im Leben steht und eine gewisse Seniorität ausstrahlt. Er sieht sehr gut aus und ist auch gut trainiert. Das Wichtigste aber: Alexander hat auch etwas im Kopf.
Wie kamst du zu «Prince Charming?» Durch Zufall, denn ich schaue kein Fernsehen und kannte die Sendung nicht. Drei Freunde wollten sich bewerben und da dachten wir, dass es doch cool wäre, wenn wir alle zusammen gehen könnten. Schliesslich bekam jedoch nur ich einen Rückruf.
Warum denkst du, dass es gerade bei dir geklappt hat? Meine Freund*innen beschreiben mich als energiegeladen, lebensfroh und positiv eingestellt. Ich bringe gerne andere Menschen zum Lachen und sehe mich als witzige und weltoffene Person. Vielleicht ist es das, was die Produktionsleitung gesucht hat. Spass haben ist das eine, mir ist jedoch auch wichtig, dass die Leute um mich herum fair behandelt werden. Sonst sage ich schnell einmal Stopp. Gerechtigkeit ist mir sehr wichtig.
Happy Herbst! Deck dich mit der neuen MANNSCHAFT ein
In der ersten Staffel spielten sich einige Dramen ab (MANNSCHAFT berichtete). Gab’s auch dieses Mal Zickereien in der Villa? Davon darf ich leider nichts verraten (lacht).
Wie war das Casting? In mehreren Telefongesprächen stellte man mir verschiedene Fragen, darunter über mein Liebesleben, meine sexuellen Vorlieben und wie mein Traummann auszusehen hat. Danach wurde ich ans Casting nach Köln eingeladen, wo es dann Shootings in Badehosen und im Anzug gab. Schliesslich musste ich mich bei einem rund achtköpfigen Gremium präsentieren. Das hat viel Spass gemacht. Wir haben viel gelacht.
Die erste Staffel wurde mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet (MANNSCHAFT berichtete). Hattest du die erste Staffel denn nicht gesehen? Nein (lacht)! Das war leider ein Nachteil. Für die «Gentlemen’s Night» hatte ich mir einige kurze Sachen und ausgefallene Outfits gekauft – schliesslich sollte es ja nach Kreta gehen! Meine Freund*innen sagten mir dann, dass ich für die «Gentlemen’s Nights» Anzüge brauche.. Die schicken Outfits dafür musste ich dann in den letzten Tagen vor dem Abflug entsprechend noch kurzfristig organisieren.
Kannst du uns etwas über die anderen Teilnehmer verraten? Mit einigen Kandidaten war ich sofort auf einer Wellenlänge und habe mich direkt gut verstanden. Herausgestochen ist jedoch Joachim aus Wien, mit dem ich mich seit Anfang an sehr gut verstanden habe. Wir haben denselben Humor und sind durch die Dreharbeiten gute Freunde geworden.
Okay, gute Freunde, gab es auch andere Kandidaten mit denen nicht so gut Kirschen essen war? Es gab paar wenige, mit denen die Chemie nicht stimmte. Einzelne sahen das TV-Format mehr als Selbstdarstellung ihrer eigenen Person an. Der «Sieg» war für diese erste Priorität, wodurch teils ein respektvoller Umgang mit den Mitkandidaten verloren ging. Für mich selber war es wichtig, authentisch zu sein und mir selbst treu zu bleiben. Die Sendung als «Wettbewerb» anzuschauen entspricht nicht dem Sinn des TV-Formats sich zu verlieben.
Was denkst du über Dating allgemein? In Zürich ist es allgemein schwierig für mich, da ich schon viele Jahre hier lebe und es wie eine kleine Stadt ist. Es gibt selten neue Gesichter die zum Vorschein kommen. Deshalb war das TV-Format «Prince Charming» eine neue Gelegenheit, um Menschen aus der DACH-Region kennenzulernen, die das selbe Ziel verfolgen. Zudem ist es in der heutigen Zeit durch die sozialen Medien immer schwieriger den Fokus auf eine Person zu haben, da jede Person immer weiter nach dem perfekten Partner sucht und nicht zufrieden mit dem ist was man hätte haben können. Viele glauben immer noch etwas besseres zu finden und tanzen daher auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig.
Du bist also bereit für eine Beziehung. Ja, auf jeden Fall.Ich bin jetzt 31 Jahre alt und seit zwei Jahren Single. Vorher war ich die grösste Zeit jeweils in festen Händen. Ich arbeite viel, aber auch gerne und habe in den letzten Jahren viel Zeit in meine Karriere und in meine Weiterbildung investiert. Nun bin ich an einem Punkt, an dem ich bereit bin für einen Partner in meinem Leben, mit dem ich neue Erfahrungen machen und mein Leben teilen kann.
Welche Eigenschaft darf ein Mann auf gar keinen Fall mitbringen? Unehrlichkeit. Eine offene Kommunikation ist für mich die Voraussetzung für eine gut funktionierende Beziehung. Zu viel Eintönigkeit, Sturheit und Engstirnigkeit sind weitere Eigenschaften die ich mir an einem Partner nicht wünsche. Weltoffenheit, Positivität und Ausgeglichenheit sind Eigenschaften die umso ansprechender für mich sind.
Was muss dein zukünftiger Partner über dich wissen? Es fällt mir nicht einfach, anderen zu vertrauen. Da bin ich vielleicht von meinem Vater gezeichnet, der uns verliess als wir Kinder waren und ins Ausland abhaute, so dass er kein Kindergeld zahlen musste. Ich bin bei meiner Grossmutter aufgewachsen, während meine Mutter arbeiten ging. Mit 17 bin ich rückblickend gesehen dann trotzdem zu meinem Vater gezogen, da ich mich bei Meiner Mutter dazumal noch nicht outen konnte. Es gab im neuen Zuhause diverse Vorfälle, die dazu geführt hatten, dass ich damals von einem Tag auf den andern ausgezogen bin und ich seither den Kontakt zu meinem Vater vollständig abgebrochen habe. Ich bin sonst eine sehr herzliche und positive Person, die Freund*innen gerne in den Arm nimmt und knuddelt. Auch habe ich stets ein offenen Ohr und bin da wenn man mich braucht. Bis ich mich einem neuem Date gegenüber öffnen kann, brauche ich aber einige Zeit.
Du hast für uns schon vor Jahren gemodelt und bist jetzt im Fernsehen zu sehen. Planst du eine Karriere in der Unterhaltungsindustrie? Nein. Ich arbeite für einen Pharmakonzern und habe viel investiert, um dort vorwärts zu kommen. Mein Job bedeutet mir sehr viel. Ich habe früher immer nur nebenbei gemodelt und bin bei «Prince Charming» dabei, um eine neue Art des Datings auszuprobieren. Es war eine sehr coole Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Auch wollte ich ein Zeichen setzen für Andere.
Wie meinst du das? Was Plattformen wie Netflix angeht haben wir als LGBTIQ-Community viel erreicht und sind sichtbar. Ich bin beruflich viel unterwegs und mache kein Geheimnis um meine Sexualität. Klar geht es bei «Prince Charming» besonders um Zickereien, Alkohol und Sex. Man sieht aber auch 21 Männer, die alle verschieden sind und ganz individuelle Charaktere haben, dennoch würde ich sagen, dass sich diese Klischees öfters im Haus auch bestätigt haben. Zum andern will ich ein Vorbild sein für Leute, die im Berufsleben angekommen sind und vollkommen zu ihrer Sexualität stehen, was auch heute teilweise noch immer ein Tabuthema sein kann. Ich finde es gut, dass durch Formate wie «Prince Charming» LGBTIQ-Themen auch in der DACH-Region weiter in die Öffentlichkeit rücken und bei der Allgemeinheit zu Diskussionen anregen.
Alexander Schäfers Suche nach Mr. Right ist ab 12. Oktober 2020 jeweils montags auf TVNOW zu sehen und ab 26.10. jeweils um 22.15 Uhr bei VOX.
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