Countdown zur WM in Katar: Das Eigentor von Nancy Faeser
Was in Deutschland falsch läuft, 8 Tage vor der Fussball-WM
Die Fussball-WM gehört nicht nach Katar. Was längst klar ist, zeigt sich immer deutlicher. Und noch etwas ist offensichtlich geworden: Nancy Faeser gehört nicht in die Aussenpolitik, schreibt unser Autor in seinem Samstagskommentar*.
Nächstes Wochenende beginnt die unsägliche Fussball-WM in Katar. Am liebsten möchten internationale Fanclubs und Legenden wie Gary Lineker die Gastgeber in die Wüste schicken, nur: Da sind sie dummerweise schon
Kicken in Katar – ist doch geil, sagt ungefähr noch eine Handvoll Menschen, je näher das Turnier rückt. Die wollen doch nur spielen! Fussball ist dabei das geringste Problem: Am liebsten spielt man in dem Land mit Menschenleben. Mal mit dem von Gastarbeitern, mal mit dem von Leuten aus der LGBTIQ Community. Das hat der kürzlich vorgelegte Bericht von Human Rights Watch eindrucksvoll gezeigt (MANNSCHAFT berichtete).
Apropos Spielen: Eine besonders unrühmliche Rolle in dem derzeit aufgeführten Drama mit dem Titel «Wie geht man um mit dem skandalös ungeeigneten Gastgeberland Katar?» spielt die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD), auch zuständig für Sport.
Erst äussert sie sich so kritisch über die WM in Katar, dass dort der deutsche Botschafter einbestellt wird. Dann fliegt sie höchstselbst hin und lässt sich vom Premier Sicherheitsgarantien für alle Menschen geben, die in das Emirat reisen, auch für Mitglieder der LGBTIQ-Community. Danach sprach die Faeserin: Sie könne homosexuellen Menschen nun guten Gewissens empfehlen, zur WM zu reisen. Sie selber werde das auch tun, hiess es.
Sich von einer Frau unter Druck setzen zu lassen und vier Wochen auf queerfeundlich machen zu müssen – das wird den Kataris nicht geschmeckt haben, also dachte sich der lokale WM-Botschafter Salman: Der versau ich jetzt gründlich die Tour!
In einer Doku des ZDF gab er zu Protokoll: Er habe vor allem Probleme damit, wenn Kinder Schwule sehen müssen. Denn so würden die etwas lernen, was nicht in Ordnung ist. In seinen Augen ist Schwulsein nämlich «haram» und verboten, meinte Salman (MANNSCHAFT berichtete). «Es ist ein geistiger Schaden.» Was er von Frauen hält, das hat er lieber für sich behalten – ohnehin war an der Stelle ja das Interview plötzlich vorbei.
Bundesinnenministerin Faeser stellt nun ihre Reisepläne zur Fussball-WM wieder infrage. «Ich werd‘ schauen, ob ich das hinkriege, nächste Woche dann zu reisen», sagte sie am Freitag in Berlin. Ob sie das hinkriegt? Soll das eine Kritik sein am Gastgeberland? Sowas sagt man, wenn man auf eine Party eingeladen wird, auf die man eigentlich keine Lust hat: «Du, ich schau mal, ob ich das hinkriege.»
Die SPD-Politikerin hatte während ihres Besuchs im Wüstenstaat noch angekündigt, zum deutschen Gruppenspiel gegen Japan am 23. November reisen zu wollen. In einem letzten Aufbäumen verwies sie auf die «Sicherheitsgarantie», die sie erhalten hatte. Erst auf wiederholte Nachfrage relativierte sie ihre bisherigen Reisepläne.
MANNSCHAFT wollte mit Frau Faeser über ihre Katar-Reise sprechen, das meldeten wir vorher an und es wurde uns auch zugesagt. Nach der Reise schickten wir dem Ministerium die Fragen – denn ein persönliches Interview sei nicht drin, hiess es. Doch die zugesagten Antworten erhielten wir nicht. Wir fragten drei Tage später nach, ob wir noch mit der angefragten Auskünften rechnen können. Stille. Das Ministerium stellt sich seit einer Woche tot.
Kleiner Tipp für die Zukunft: Vielleicht schaut Frau Faeser nochmal in ihren Arbeitsvertrag: Da muss ja irgendwo stehen, dass sie für Inneres, Heimat und Sport zuständig ist. Und das muss man ihr lassen: Eigentore schiessen, das kann sie.
Aussenministerin ist sie aber nicht. Aus gutem Grund.
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