Christine and the Queens auf neuem Album mit Madonna

Neue Musik aus Frankreich

Foto: Promo/Pierre-Ange Carlotti
Foto: Promo/Pierre-Ange Carlotti

Seine Musik ist ein einzigartiger Mix aus französischem Chanson, modernem R&B und elektronischen Elementen. Mit dem vierten Album «Paranoïa, Angels, True Love» taucht Héloïse Letissier mit Christine and the Queens in den eigenen Tränen.

Von Serhat Koçak, dpa

Das emotionale Auf und Ab, das Tod und Trennung mit sich bringen, verschiedene Gefühle und Stimmungen, die ein Verlust auslösen kann – all das verwandelt Chris, der mit bürgerlichem Namen Héloïse Letissier heisst, mit seinem Projekt Christine and the Queens auf dem vierten Studioalbum «Paranoïa, Angels, True Love» in ein persönliches, intensives und zugleich opernhaftes Erlebnis. Hinter dem Albumtitel verstecken sich zudem die zentralen Stationen seiner künstlerischen Reise: Von quälenden Angstzuständen (Paranoïa) über den Verlust von geliebten Menschen (Angels) bis hin zur Bedeutung von wahrer Liebe (True Love).

Einfach war die Reise für den 35-Jährigen in den vergangenen Jahren nicht: Der auch als Redcar bekannte französische Singer-Songwriter (MANNSCHAFT berichtete) verlor seine Mutter und kämpfte mit dem Ende seiner Liebesbeziehung. So soll die dritte Singleauskopplung des Albums «Tears can be so soft» ein «Wechselspiel zwischen dem Leid, das Tränen erst hervorbringt, und der sanften Heilwirkung, die sie zugleich haben können» darstellen, wie Letissier kürzlich dem Musikmagazin Rolling Stone sagte.

Auf dem vom Produzenten Mike Dean (Lana Del Rey, Jay-Z) aufgenommenem Album ist unter anderem Pop-Legende Madonna auf drei der 20 Titel zu hören (die hat gerade einen Duett mit Sam Smith aufgenommen – MANNSCHAFT berichtete). Doch anstatt ihr Refrains zum Singen zu schicken, gab Letissier ihr Zeilen zum Einsprechen. «Sie hat einfach grandios abgeliefert und jede einzelne Zeile mit so einer wunderbaren Ambivalenz eingesprochen», wie der Sänger im Vorfeld der Albumveröffentlichung (9. Juni) sagte.

Madonnas starke Präsenz auf den Tracks und die Energie des Musikers ergänzen sich erstaunlich gut. Sie spielen auf dem Album auf ein virales Video an, in dem sie 2015 in Paris zusammen auf der Bühne tanzten. Tatsächlich erinnern einige der Songs auf «Paranoïa, Angels, True Love» mit ihrer Leichtigkeit und leichten Synthesizern-Sounds an die Madonna aus der Ray-of-Light-Ära in den Neunzigern.

Mit seiner Musik setzt sich Christine and the Queens häufig mit Geschlechtsidentität und Sexualität auseinander und verblüfft zugleich Kritiker und Fans. Auf seinem neuen Werk nutzt Letissier den künstlerischen Prozess als einen Weg, um Identität als Konstrukt zu erforschen – für ihn dient es als Lebenswerk, wie ein «Liebesbrief an die Welt und die himmlischen Sphären, in denen sich das Fieber des Lebens entfaltet».

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