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Bunny-Ohren als «Errungenschaft»? Erster Schwuler auf Playboy-Cover

Die Oktoberausgabe des Männermagazins ziert der 23-jährige Beauty-Influencer Bretman Rock und bricht damit «jegliche Tradition»

Bretman Rock Playboy
Bretman Rock mit Bunny-Ohren in der Oktober-Ausgabe des Playboy (Foto: Instagram / Bretman Rock / Playboy / Brian Ziff)

Bisher hatten es nur vereinzelt Männer wie Playboy-Gründer Hugh Heffner selbst oder Bruno Mars auf die Titelseite des berühmtesten Männermagazins der Welt geschafft. Aber: Jetzt ist auf dem Cover der Oktoberausgabe der internationalen Ausgabe der offen schwule Internet-Star Bretman Rock mit Bunny-Ohren zu sehen.

Wer ist dieser Bretman Rock? Er wurde 1998 auf den Philippinen geboren und schaffte es, als «Beauty Influencer» einen Namen für sich zu machen. Ab 2015 sind mehrere seiner witzigen Schmink-Tutorial-Videos viral gegangen. Bei MTV bekam er seine eigene Reality-Show, und auch in verschiedenen Musikvideos war er schon zu sehen. 2021 gewann er den Preis «Breakthrough Social Star» bei den MTV Movie and TV Awards.

2019 erzählte er der Zeitschrift Elle, dass er ein «Sänger, Liedermacher, Schauspieler, Schauspielerin und Sportler» sei, mit Vorliebe für Pole-Dancing. Und dass er eine erste Beziehung eingegangen sei. Da er aber bereits so unendlich viele Aspekte seines Lebens mit anderen teile – «Man kann sogar nach meinem Arschloch suchen und es wird online auftauchen», sagte Rock zu Elle – wolle er Details zu dieser Beziehung privat halten.

Im April 2020 appellierte er an seine Fans, ihn nicht unangemeldet und unaufgefordert zuhause in Honolulu auf den hawaiianischen Inseln zu besuchen – wegen Corona. Und jetzt das!


Bruch mit jeglicher Playboy-Tradition
«High Heels, Corsage und die berühmten Bunny-Ohren trägt das Model auf der Oktober-Ausgabe des Playboy-Magazins. Doch es ist nicht wie üblich eine Frau, die das Cover des Männermagazins ziert – sondern der 23-jährige Bretman Rock», schreibt das Magazin Stern: «Er ist damit der erste homosexuelle Mann, der jemals auf dem Titel zu sehen war und bricht mit jeglicher Playboy-Tradition.»

Es ist ein wichtiger Schritt für die LGBT-Community und die Community der People of Color

Das sei, laut Stern und anderen Medien, die darüber ausführlich berichteten, eine «Errungenschaft»: «Es ist ein wichtiger Schritt für die LGBT-Community und die Community der People of Color, dass der Playboy nun einen Mann auf dem Cover hat», sagt Rock. Er beschreibt, wie «surreal» sich das für ihn noch anfühlte und fragt: «Passiert das gerade wirklich?» (MANNSCHAFT berichtete über die Diskriminierung von Asiaten innerhalb der LGBTIQ-Community.)

Auf Instagram formuliert das Covermodell selbst die Sache für seine fast 18 Millionen Follower etwas drastischer: «Da Baddest Bunny – ich poste (diese Fotos), um noch mehr Heteromänner anzupissen, falls sie angepisst sind, weil ich sie sexuell errege.»


In der Vergangenheit hatte Rock, laut CNN-Bericht, bereits mit der Marke Playboy zusammengearbeitet und Mode mit ihr entworfen. Dies sei jedoch sein erstes Fotoshooting fürs Magazin.

Man kann die Ausgabe nur digital lesen, denn der internationale Playboy hatte – anders als die deutsche Lizenzausgabe – im März 2020 die gedruckte Version eingestellt, nach 66 Jahren. Die Auslieferungsprobleme sowie Probleme auf dem Holz- und Papiermarkt während der Corona-Pandemie beförderten diese Entscheidung.

Fliege und Ärmel von Dolly Parton
Das digitale Cover mit Bretman Rock wurde von Brian Ziff fotografiert: mit Fliege und Hemdsärmeln, die zuvor schon Kate Moss und Dolly Parton getragen hatten. Von Ziff stammt auch die Fotostrecke, auf der man Rock im «Retro-Stil» (CNN) sieht, mit Diamanten, schwarzen Handschuhen und Nipple-Piercing.

CNN zitiert ihn mit dem Satz, dass sein «Personalstil» genau so sei «wie Bretman Rock ist»: «Sich nicht einen Sch**** darum kümmern, was andere denken und das zu tragen, worin man sich niedlich fühlt.» Zum Playboy-Outfit befragt, ergänzt er: «Ich sehe darin niedlich aus, aber ich hätte diesen Sch**** auch nackt machen können. Sage ich nur mal so.»

In der Tat, das «sagt» er nur, tut es aber im Playboy nicht. Weil es die Heteromänner als Kernleserschaft dann doch zu sehr verschreckt hätte, einen Penis zu sehen, der «sie erregen» könnte, wie es Rock zuvor formuliert hatte? Ist die Heteromännerwelt noch nicht soweit, aber auf dem Weg dahin?

Interessanterweise haben die meisten Mainstream-Medien von FAZ bis Stern, CNN bis The Indian Express über diese Playboy-Geschichte berichtet, jedoch keines der englischsprachigen LGBTIQ-Nachrichtenprotale. Vielleicht, weil sie den Playboy und seine Cover-Aktivitäten nicht im Visier haben? Oder weil es für sie nicht die «Errungenschaft» ist, die der Mainstream darin sieht?

Darüber würde es lohnen zu debattieren.


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