Bisexuelle Schildkröte Jonathan: Mit 190 noch voll im Saft
Er gilt als das älteste Landtier der Welt
Die Schildkröte Jonathan feiert auf der Atlantikinsel St. Helena ihren 190. Geburtstag. Die Hobbys des bisexuellen Reptils: fressen, schlafen und Sex.
Vielleicht ist ja das Leben abseits vom Trubel der modernen Zivilisation das Geheimnis für ein langes Leben. St. Helena liegt 1’859 Kilometer vom afrikanischen und 3’286 Kilometer vom südamerikanischen Festland entfernt. Die Atlantikinsel selbst zählt nur etwa 4’500 Einwohner*innen. Der Älteste von ihnen lebt schon seit 140 Jahren dort, heisst Jonathan und ist eine Schildkröte.
Berühmter Rekordhalter Jonathan feierte kürzlich seinen 190. Geburtstag. Er ist damit nicht nur die älteste Schildkröte der Geschichte, sondern überhaupt das wohl älteste Landtier der Erde. Sein Leibarzt Joe Hollins, der sich noch um andere Schildkröten auf der Insel kümmert, hat jedoch die Vermutung, dass sein berühmter gepanzerter Patient sogar noch älter sei, wie er gegenüber der Washington Post sagt.
Das Rekordalter beruht nämlich bloss auf einer vorsichtigen Schätzung: Jonathan wurde 1882 von den Seychellen in die britische Kronkolonie St. Helena gebracht. Auf den Fotos ist zu sehen, dass er damals schon ausgewachsen war, weshalb man auf mindestens 50 tippte.
Fressen, schlafen und Sex Mittlerweile ist Jonathan zwar blind und hat seinen Geruchssinn verloren, nicht jedoch seine Lebensfreude. Er habe weiterhin einen gesunden Appetit und sei auch sonst noch sehr aktiv. Die Lieblingsbeschäftigungen von Jonathan sind gemäss Tierarzt Hollins fressen, schlafen und Sex.
Letzteres mag angesichts des biblischen Alters überraschen. Doch die 200 Kilogramm schwere Seychellen-Riesenschildkröte führt nicht nur ein reges, sondern auch ein abwechslungsreiches Sexleben: Jonathan paart sich manchmal mit Emma und manchmal mit Fred. David, ein weiterer Artgenosse, der mit ihm zusammenlebt, scheint hingegen nicht so sein Typ zu sein.
Fred ist bereits seit 1991 Jonathans Partner – anfangs hiess er allerdings noch «Frederica», weil man ihn für ein Weibchen hielt. Jonathan brauchte damals unbedingt einen Freund oder eine Freundin, denn er litt in der Gouverneurs-Residenz unter Einsamkeit. Dass es sich bei Frederica in Wahrheit um eine männliche Schildkröte handelt, entdeckte man erst 2017. Viele Tierarten würden beim Sex das mit dem Geschlecht ohnehin nicht so genau nehmen, erklärte Tierarzt Joe Hollins dem Guinness-Buch der Rekorde.
Weitere tierische LGBTIQ-Promis Nur wenige Monate nach dem «Coming-out» des berühmtesten Bewohners der Insel legalisierte St. Helena übrigens die gleichgeschlechtliche Ehe (MANNSCHAFT berichtete).
Gleichgeschlechtliches Sexualverhalten wurde inzwischen bei über 1’500 Tierarten beobachtet. Weitere tierische LGBTIQ-Promis sind etwa das schwule Pinguin-Paar aus dem Zoo in Indianapolis und die schwulen Flamingos in Denver. Der Zoo Zürich bietet zum Thema «Homosexualität im Tierreich» sogar Führungen an (MANNSCHAFT+ berichtete).
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