Berliner Beratungsstelle zählt über 700 homofeindliche Vorfälle
In jedem dritten Fall ging es um Körperverletzung
760 Fälle und Hinweise auf Übergriffe gegen schwule, lesbische und trans Menschen sind im vergangenen Jahr von der Opferberatungsstelle Maneo in Berlin registriert worden.
557 der Fälle enthielten eindeutige queerfeindliche Bezüge. Im vorherigen Jahr waren es noch 527 gewesen. Von den eingegangenen 760 Fällen habe man aufgrund fehlender Informationen bezüglich der Taten nur 351 statistisch auswerten können.
Meistens ging es um Beleidigungen (42 Prozent), Körperverletzungen (29 Prozent) sowie Nötigung und Bedrohung (24 Prozent). Der Grossteil der Übergriffe passierte auf der Strasse und in öffentlichen Verkehrsmitteln (46 Prozent) sowie im Internet und in den Sozialen Medien (18 Prozent).
Laut Maneo seien im Jahr 2022 besonders Übergriffe gegen entsprechende Bars, Cafés, Initiativen, Projekte sowie auch religiöse Einrichtungen, die die Regenbogenfahne zeigten, gezählt worden. Insgesamt waren das demnach 44 Taten.
Zudem sei aufgefallen, dass zahlreiche Taten nicht bei der Polizei angezeigt wurden. 2022 wurden 48 Prozent der von Maneo erfassten Fälle nicht der Polizei gemeldet, im Vorjahr waren es noch 34 Prozent. Auch insgesamt sei der Anteil der nicht offiziell angezeigten Delikte weiterhin sehr hoch einzuschätzen, so Maneo. «Das Dunkelfeld liegt unserer Einschätzung nach bei 80-90 Prozent.»
Im Report werden einige der registrierten Fälle vorgestellt: So wurde eine Frau im Februar 2022 nach einem lesbischen Kuss mit einer anderen Frau an einem U-Bahnhof im Wedding geschlagen und zu Boden gestossen. Einen Monat später wurde ein schwuler Mann von drei jungen Männern in Neukölln schwulenfeindlich beleidigt und körperlich angegriffen. Der Betroffene erlitt unter anderem Schläge gegen den Kopf.
Alle Fälle weisen laut Maneo auf eine erschreckende Alltagsrealität für viele LGBTIQ hin, die in der Angst leben müssen, wegen ihrer Identität «beleidigt, bedroht und angegriffen» werden zu können.
Der Maneo-Report wird jährlich kurz vor dem Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie veröffentlicht, der am 17. Mai begangen wird.
Deuschlandweit wurden im vergangenen Jahr über 1.400 Angriffe auf LGBTIQ registriert. Bundesinnenministerin Faeser stellte die Statistik vor (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Community
Trauer in der Pornobranche: Colton Ford ist tot
Colton Ford, ausserhalb der schwulen Erotikfilmbranche als Glenn Soukesian bekannt, starb Berichten zufolge am Montag. Der Pornodarsteller, Schauspieler und Sänger wurde 62 Jahre alt.
Von Newsdesk Staff
Lust
News
Porno
Musik
«Sie schwuli dulli» - Was bedeutetet queere Freiheit in der Klassikwelt?
Interview mit dem Schweizer Bariton Äneas Humm über Kommentare weit unter der Gürtellinie und die Verklemmtheit des Klassikbetriebs
Von Kevin Clarke
Unterhaltung
Soziale Medien
Reisen
Schweiz
Kunst
Brandenburg
Homosexuelle als Feindbilder – Aktion gegen mutmassliche rechte Terrorzelle
Jugendliche aus Südbrandenburg sollen Teil einer rechtsextremen Terrorzelle sein. Jetzt ermittelt die Bundesanwaltschaft - nach mutmasslichen Anschlägen gab es Durchsuchungen und Festnahmen.
Von Newsdesk/©DPA
Polizei
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
Abschied in Neubrandenburg: «Passt gut auf unsere Stadt auf!»
Neubrandenburg bekam zuletzt viele Schlagzeilen, nicht alle waren rühmlich. Mobbing gegen den Oberbürgermeister und ein Bahnhof ohne Züge gehörten dazu. Doch nicht die Schlagzeilen bestimmen den Takt.
Von Newsdesk/©DPA
Schwul
News