Homophobie tötet: Trauer um schwules Paar Tigran und Arsen
Der Generalberichterstatter für LGBTIQ-Rechte im Europarat, Lacroix, fordert Konsequenzen
Die LGBTIQ-Organisation Pink Armenia berichtet von dem tragischen Fall eines jungen, schwulen Paares, das sich wegen homophober Anfeindungen für den gemeinsamen Suizid entschieden hat.
Homofeindliche Anfeindungen und Intoleranz haben Tigran und Arsen in Jerewan, der Hauptstadt der ehemaligen Sowjetrepublik Armenien, so sehr in die Verzweiflung getrieben, dass sich das Paar das Leben genommen hat.
Kurz vor ihrem Freitod postete das Paar etliche Bilder bei Instagram: Sie küssen sich und zeigen ihre Verlobungsringe. Dazu schrieben sie: «Happy Ending: Die Entscheidung, diese Fotos zu teilen und auch für den nächsten Schritt, wurde von uns beiden getroffen.» Darauf haben sie sich für den gemeinsamen Suizid entschieden: Sie sprangen am 20. Oktober von einer Brücke.
Doch der Hass hörte nicht auf. Die von den jungen Männern geposteten Fotos verbreiteten sich schnell in den Sozialen Medien. Viele User*innen etwa bei Telegram erklärten, da die Jungen schwul sind, sei es richtig gewesen, Selbstmord zu begehen. Viele meinten, andere sollten dasselbe tun. Seit Jahren landet Armenien ganz unten im europäischen LGBTIQ-Ranking (MANNSCHAFT+).
Der Tod des Paares sei ein weiteres Beispiel dafür, dass Hass gegen LGBTIQ zu Leid führt, was wiederum zu Selbstmord führe, schrieb der Generalberichterstatter für LGBTIQ-Rechte im Europarat, Christophe Lacroix, bei Twitter. «Ich fordere die armenische Regierung auf, Hassreden wirksam zu bekämpfen und die Anti-LGBTIQ-Diskriminierung entschieden zu beenden», so Lacroix.
Der tragische Fall von Tigran und Arsen beweise einmal mehr, dass LGBTIQ in Armenien nicht sicher seien und weder von der Gesellschaft noch vom Staat geschützt würden, erklärte Pink Armenia.
«Es ist ungemein wichtig, Mitgefühl zu zeigen und die Schwere dessen zu erkennen, was passiert ist. Wir sprechen den Familien und Freunden der jungen Menschen unser Beileid aus und rufen gleichzeitig die Öffentlichkeit auf, Beleidigungen, erniedrigende Äusserungen und verzerrende Details des Vorfalls in Form von Hassbotschaften zu unterlassen sowie das Verbreiten von Hass.»
Die Haltung der Gesellschaft gegenüber LGBTIQ seien oft für Selbstmordgedanken verantwortlich, welche von Ängsten, Scham, Vorwürfen gegen sich selber und von Schuldgefühlen begleitet werden. Tauchen solche Gedanken auf, so sei es enorm wichtig, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Brauchst du Hilfe? Wende dich in der Schweiz telefonisch an die Nummer 143 oder schreibe an die Berater*innen von Du-bist-Du.ch. In Österreich hilft die HOSI Wien (zu Büroöffnungszeiten) unter (+43) 660 2166605, das Kriseninterventionszentrum oder für LGBTIQ die psychosoziale Beratungsstelle Courage. In Deutschland gibt es die Notfall-Nummer 19446, zudem hilft u.a. der Verband für lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intersexuelle und queere Menschen in der Psychologie, in Städten wie Köln kann man sich an Rubicon wenden.
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