Antoine Griezmann: Spielabbruch wegen Homohass richtig!
In Frankreich wird über den Umgang mit diskriminierenden Fan-Gesängen gestritten
«Für mich ist es sehr gut, die Spiele abzubrechen. Ob nun für homophobe oder rassistische Gesänge», sagt Nationalspieler Antoine Griezmann gegenüber RTL und stellt sich damit gegen seinen Verbandspräsidenten.
«Wenn wir Spiele abbrechen, werden die Leute nicht glücklich sein. Aber sie werden aufhören, das zu tun», so Griezmann weiter. Präsident Noël Le Graët dagegen will diese Massnahme auf rassistische Vorfälle beschränken (MANNSCHAFT berichtete).
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Für ihn sei Homosexualität das Normalste der Welt, erklärte Griezmann schon früher. «Ich habe Schwule und Lesben in der Verwandtschaft und im Bekanntenkreis. Das ist gar kein Problem und darf es in der heutigen Zeit auch nicht mehr sein», so der französische Torjäger, der im Frühjahr das Cover der Tetu zierte.
Im August war erstmals in der französischen Fussball-Profiliga ein Spiel wegen homophober Fan-Gesänge unterbrochen worden, ein zweites Mal kurz danach beim Erstligaspiel zwischen Nizza und Marseille. Dem Präsidenten des französischen Fussballverbands (FFF), Noël Le Graët, geht das gegen den Strich. Le Graët, hält es für falsch, Profispiele wegen schwulenfeindlicher Fangesänge zu unterbrechen. Der 77-Jährige sagte gegenüber France Info, Schiedsrichter sollten bei rassistischen Vorfällen im Stadion die laufende Partie unterbrechen – aber nicht bei homophoben.
Im August war erstmals im französischen Profifussball ein Spiel wegen homophober Fan-Gesänge unterbrochen worden – zuvor hatte der Stadionsprecher die Fans mehrmals über die Lautsprecher aufgefordert, mit den Gesängen aufzuhören (MANNSCHAFT berichtete). Kurz darauf gab es wieder einen Abbruch beim Erstligaspiel zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille.
Solche Massnahmen erlaubt eine zu Saisonbeginn in Kraft getretene Regelung der FFF. Sie ermöglicht es Schiedsrichtern, auf rassistische oder homophobe Vorfälle auf den Tribünen zu reagieren. Offenbar sind sich der Verband und sein Präsident dabei aber nicht einig.
Man werde dafür sorgen, dass keine diskriminierenden Banner mehr auftauchen, sagte Le Graët, etwa indem die Einlasskontrollen verschärft werden. «Aber Spiele unterbrechen? Nein.» Das sei ein Fehler, findet Le Graët. Er sei zwar gegen Homophobie, aber künftig sollten Partien nur noch bei rassistischen Vorfällen ausgesetzt werden, heisst: ab kommendem Wochenende. Die französischen Schiedsrichter sind allerdings nicht verpflichtet, dem Rat Le Graëts zu folgen – für sie gelten die Verbandsvorgaben.
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Die Organisation Rouge Direct, die gegen Homophobie in Frankreichs Stadien kämpft, forderte Le Graët bei Twitter umgehend zum Rücktritt auf. Sprecher Julien Pontes verlangte zudem «eine sehr entschlossene Reaktion» von Präsident Macrons Büro und von Sportministerin Roxana Maracineanu. Die Ministerin erinnerte Le Graët laut Nachrichtenagentur AP an dessen Verantwortung an der Verbandsspitze «im Kampf gegen alle Formen der Diskriminierung». Sie halte es für falsch, auf diese Weise zwischen Rassismus und Homophobie zu unterscheiden.
Der schwule Schweizer Schiedsrichter Pascal Erlachner, der im Mai seinen Rücktritt erklärt hat (MANNSCHAFT berichtete), sagte gegenüber Nau: «Es macht mich traurig und zeigt, dass Homosexualität noch immer nicht in allen Ländern und Sportarten akzeptiert und toleriert wird.»
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