Bayerns Gutachten für Klage gegen Eheöffnung kosten 40.000 Euro
Laut Staatskanzleichef Marcel Huber (CSU) sei das Gesetz zur Eheöffnung im Hinblick auf den besonderen Schutz von Ehe und Familie verfassungsrechtlich umstritten und habe in der Bevölkerung zu einer „erheblichen Rechtsunsicherheit“ geführt. Zwei Juristen sollten Klarheit schaffen. Deren Gutachten liegen nun vor und sollen „demnächst im Kabinett beraten und anschließend veröffentlicht werden“. So steht es in der Antwort des bayerischen Justizministeriums auf eine Anfrage der SPD-Politikerin Isabell Zacharias – sie ist u.a. queerpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.
Zacharias hatte sich u. a. erkundigt, welche „verfassungsrechtlichen und einfachrechtlichen Fragen“ der Bundestagsbeschluss zur Eheöffnung aufwerfe. In der Antwort wurde einerseits auf Artikel 6 Abs. 1 GG hingewiesen, in dem es heißt: „Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.“
Darüber hinaus sieht Bayerns Justizministerium Probleme bei „komplexen Detailfragen bei der Umwandlung eingetragener Lebenspartnerschaften in Ehen (z.B. der rückwirkende Eintritt von Rechtsfolgen)“. In derselben Frage hatte Zacharias auch wissen wollen, was man den beiden Gutachtern zahlt. Antwort: „Beide Gutachter erhalten für ihre Tätigkeit jeweils ein Honorar von 20.000 € (zzgl Umsatzsteuer und Reisekosten)“.
Ist das Gesetz zur Ehe-Öffnung mit der Verfassung vereinbar? Die Mannschaft hatte Anfang Februar bei den beiden Gutachtern nachgefragt. Professor Ferdinand Wollenschläger von der Uni Augsburg sollte für die Staatsregierung prüfen, ob das Gesetz zur Ehe-Öffnung mit der Verfassung vereinbar ist. Damals war seine Arbeit noch nicht abgeschlossen. Seine Kollegin, die emeritierte Professorin Dagmar Coester-Waltjen, die zum Thema Eheöffnung einen internationalen Rechtsvergleich erstellen sollte, hingegen war schon fertig. Ihr Gutachten werde wahrscheinlich Ende Februar auf die Homepage der Staatskanzlei gestellt, so Coester-Waltjen. Ein Blick auf die Homepage am 3. März um 15 Uhr 20: nichts. Oder die CSU hat das Gutachten gut versteckt.
Isabell Zacharias hat kürzlich dem unterfränkischen Kommunalpolitiker Simon Giegerich zum Austritt aus der CSU wegen der dort vorherrschenden Homophobie und dem Eintritt in die SPD gratuliert. „Wir haben im Bund die Ehe für Homosexuelle durchgesetzt – gegen den heftigen Widerstand der CSU. Das ist moderne Gesellschaftspolitik. Ich heiße Simon Giegerich herzlich willkommen bei uns“, so Zacharias.
Das könnte dich auch interessieren
Wien
Auf Luziwuzis Spuren: Conchita Wurst singt in der schwulen Sauna
Eine der berühmtesten schwulen Saunen der Welt geht neue Wege. Im Wiener «Kaiserbründl» werden jetzt auch Konzerte veranstaltet. Conchita Wurst tritt dort auf. Zuvor und danach gibt es exklusive Führungen für alle Konzertgäste.
Von Christian Höller
Schwul
Unterhaltung
News
Lifestyle
Österreich
News
Wegen Pride-Fahne: Mann bei Gemeindefest in Essen verletzt
In Essen wird auf einem katholischen Gemeindefest mindestens ein junger Mann attackiert und verletzt. Der Angreifer störte sich offenbar an einer Regenbogenfahne. Der Bischof verurteilt die Attacke.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
HIV, Aids & STI
«Die sexuelle Gesundheit unserer Community steht auf dem Spiel»
Am Dienstag setzten Vertreter*innen von 48 Organisationen ein Zeichen gegen die geplanten Kürzungen bei der Prävention im Bereich der sexuellen Gesundheit. Vor Ort war auch Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz.
Von Greg Zwygart
Politik
Schweiz
Gesundheit
Grossbritannien
Barleute als «Gender-Polizei»? Widerstand gegen britisches Anti-trans-Gesetz
Die britische Menschenrechtskommission EHRC steht massiv in der Kritik: Ein neuer Code of Practice könnte trans Menschen aus geschlechtsspezifischen Räumen ausschliessen. Hunderte Unternehmen warnen vor Diskriminierung und Konflikten im Alltag.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
TIN
Politik