Auf Druck von Arabischen Emiraten: Amazon blockiert LGBTIQ-Suchbegriffe
In den Emiraten kann man nicht mehr nach «LGBT» suchen
Amazon blockiert auf seiner Website in den Vereinigten Arabischen Emiraten über 150 Suchbegriffe, die im Zusammenhang mit der LGBTIQ-Community stehen. Der Online-Versandhändler mit einem jährlichen Umsatz von rund 470 Milliarden Dollar tut dies offenbar aus Angst vor Sanktionen.
Der Online-Versandhändler Amazon wird offenbar immer mächtiger: Mittlerweile ist er schon in der Lage, Wörter aus der Sprache verschwinden zu lassen. Wer nämlich in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf der dortigen Amazon-Website nach Begriffen wie «gay», «pride», «queer» oder «LGBT» sucht, bekommt keine Produkte zu sehen. «Versuchen Sie, Ihre Rechtschreibung zu überprüfen oder verwenden Sie allgemeinere Begriffe», steht da bloss.
Aber mit der Rechtschreibung ist alles in Ordnung; es gibt eine ganz andere Erklärung: Amazon hat über 150 Begriffe mit Bezug zur LGBTIQ-Community blockiert – aus Angst vor Sanktionen.
Strafe angedroht Wie die New York Times berichtet, gab Amazon damit einer Drohung von offizieller Seite nach: Die Regierung des Golfstaates hatte angekündigt, Sanktionen gegen das Unternehmen umzusetzen, wenn es die LGBTIQ-Suchbegriffe auf Amazon.ae nicht bis Ende Juni blockiert.
Eine offizielle Begründung für diese Forderung gibt es nicht. Bekannt ist allerdings, dass jede sexuelle Aktivität ausserhalb der heterosexuellen Ehe in den Vereinigten Arabischen Emiraten illegal ist und mit mindestens einem Jahr Gefängnis bestraft wird.
Wie ein Versuch von MANNSCHAFT zeigt, lässt sich die Blockade teilweise umgehen, wenn man nach einem spezifischen Titel sucht. So sind die queeren Werke «Brokeback Mountain» und «Moonlight» für Käufer*innen in den Emiraten als DVD bestellbar. Auch die Suche nach Regenbogenflaggen («rainbow flag») hat Amazon bisher noch nicht unterbunden.
«Müssen Gesetze einhalten» «Als Unternehmen engagieren wir uns weiterhin für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion und wir glauben, dass die Rechte von LGBTIQ-Menschen geschützt werden müssen», teilt Amazon der BBC mit.
Der Konzern sieht in der Zensuraktion keinen Widerspruch zu dieser Haltung. «Mit Amazon-Filialen auf der ganzen Welt müssen wir auch die lokalen Gesetze und Vorschriften der Länder, in denen wir tätig sind, einhalten.» Amazon wirtschaftet seit 2017 in den Emiraten und möchte dort wohl auch bleiben.
Mehr LGBTIQ-Zensur im arabischen Raum Erst kürzlich haben Aufseher der Regierung in Saudi-Arabien, einem Nachbarland der Emirate, Kinderkleidung und Spielzeug in Regenbogenfarben beschlagnahmt (MANNSCHAFT berichtete). Der Grund: Sie könnten Homosexualität «fördern» und die «guten Sitten» gefährden.
Dies gilt wohl auch für «Lightyear». Der neue Animationsfilm wird wegen einer Kussszene zwischen zwei Frauen nicht in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Ländern der Region laufen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International