AfD-Mann poltert: «Die rote Schleife kann mir gestohlen bleiben!»
Hans-Thomas Tillschneider hält Solidarität mit Menschen mit HIV und AIDS für eine Sache des «linksliberalen Establishment»
Der sachsen-anhaltische AfD-Landtagsabgeordnete Hans-Thomas Tillschneider will keine Solidaritätsschleife tragen. Seine Begründung ist menschenverachtend und zeigt, dass er in Sachen HIV und AIDS über wenig Sachverstand verfügt. Scharfe Kritik kommt von der AIDS-Hilfe.
Hans-Thomas Tillschneider postete am 7. Dezember 2018 das Statement «Die rote Schleife kann mir gestohlen bleiben!“, weil der AfD-Landtagsabgeordnete mit der Post eine «Solidaritätsschleife für AIDS erkrankte» bekommen hatte.
Hans-Thomas Tillschneider schrieb bei Facebook wörtlich, ein Krankenversicherungsverband habe ihm unaufgefordert diese «Solidarität mit AIDS-Kranken»-Schleife geschickt.
Tillschneider hat das offenbar sehr aufgebracht. Seine Tirade wörtlich: «Frechheit! Was gibt denen Anlass zur Vermutung, ich könnte auch nur mit dem Gedanken spielen, mir so etwas anstecken?
AIDS ist unheilbar. Das wissen wir. Der Krankheitsverlauf lässt sich aber ganz gut medikamentös aufhalten, wenn die Medikamente auch teuer und lästig sein sollen.
Zig Krebsarten sind weiter verbreitet, tödlicher, gesellschaftlich relevanter und mit mehr persönlichem Schmerz und Leid verbunden als AIDS. Wäre es da nicht sinnvoller, mithilfe von besonderen Schleifchen die Solidarität mit allen unheilbar Krebskranken zu bekunden?»
Wer monogam lebe, erkranke so gut wie nie an AIDS, behauptet der AfD-Poltiker weiter in dem Post, der bald 100 mal geteilt wurde und viel Kritik auf sich zieht. Tillschneider weiter: Das linksliberale Establishment feiere AIDS-Kranke, weil es in ihnen «Märtyrer einer enthemmten, hedonistischen, hypersexualisierten Gesellschaft» erkenne.
Der Landesgeschäftsführer der AIDS-Hilfe Sachsen-Anhalt, Sven Warminsky, verurteilt den Post als «menschenverachtend» und «fachlich daneben». Tillschneider zeige sehr deutlich, dass er weder von HIV, noch von Krebs, noch von den verschiedenen Solidaritätsschleifen irgendeine Ahnung hat.
«Darüber hinaus spielt er hier verschiedene Erkrankungen gegeneinander aus, unterscheidet in gute und schlechte und behauptet, dass AIDS der Preis für das heutige Gesellschaftsmodel sei. Er diskriminiert damit unverblümt Menschen mit HIV und AIDS. Genau Ihre Äusserungen, Herr Tillschneider, sind der Grund, dass es auch heute noch die rote Schleife geben muss! In diesem Sinne stecke ich meine wieder ans Revers», so Warminsky weiter.
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Nach Morddrohungen gegen Dunja Hayali: Petition zeigt Solidarität
Nach einer Moderation zum Attentat auf Charlie Kirk bekam Dunja Hayali zahlreiche, auch lesbenfeindliche Hassnachrichten. Eine Petition fordert jetzt eine schnellere Strafverfolgung bei solchen Nachrichten.
Von Newsdesk/©DPA
News
Lesbisch
Gesellschaft
Deutschland
CDU-Mann will ESC ohne Deutschland, wenn Israel nicht auftreten darf
Österreichs ESC-Gewinner JJ stiess mit seinem Wunsch nach einem Ausschluss Israels beim nächsten Song Contest auf taube Ohren bei Veranstaltenden und Ausrichtenden. Vielleicht kommt es nun doch noch dazu.
Von Newsdesk/©DPA
Eurovision Song Contest
Musik
Wien
Auf Luziwuzis Spuren: Conchita Wurst singt in der schwulen Sauna
Eine der berühmtesten schwulen Saunen der Welt geht neue Wege. Im Wiener «Kaiserbründl» werden jetzt auch Konzerte veranstaltet. Conchita Wurst tritt dort auf. Zuvor und danach gibt es exklusive Führungen für alle Konzertgäste.
Von Christian Höller
Schwul
Unterhaltung
News
Lifestyle
Österreich
News
Wegen Pride-Fahne: Mann bei Gemeindefest in Essen verletzt
In Essen wird auf einem katholischen Gemeindefest mindestens ein junger Mann attackiert und verletzt. Der Angreifer störte sich offenbar an einer Regenbogenfahne. Der Bischof verurteilt die Attacke.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit