AfD: Kay Gottschalk outet sich in «persönlicher» Bundestagsrede
Der Partner des Politikers war am Tag zuvor gestorben
Der finanzpolitische Sprecher der AfD outete sich am Donnerstag in einer emotionalen und ungewöhnlichen Rede vorm Deutschen Bundestag.
Kay Gottschalk ist Mitbegründer der AfD und seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestags. Über seine sexuelle Orientierung hat der Politiker bislang nie öffentlich gesprochen.
Das änderte sich diese Woche, als er im Rahmen einer aktuellen Stunde zum Thema «Attraktiver und verlässlicher Öffentlicher Dienst» sprach. Diese aktuelle Stunde war von den Linken beantragt worden.
Als Gottschalk ans Redner*innenpult trat, bat er darum, vorab «eine persönliche Bemerkung» machen zu dürfen, die «auch mit dem Debattengegenstand» zu tun habe. Dann erklärte er, dass am Tag zuvor «völlig überraschend» sein «geliebter Mann» Mario verstorben sei, mit dem er «20 Jahre zusammen» und «vier Jahre verpartnert» gewesen sei.
«Ich habe mir gedacht, was hätte er heute zu dieser Debatte gesagt, als Finanzinspektor, als jemand, der in diesem Öffentlichen Dienst arbeitet», fragte Gottschalk.
Er erklärte, sein Lebenspartner habe an Depressionen gelitten. «Es ist schwer, diesen Menschen zu helfen», so Gottschalk, und das habe «nichts mit Gender-Gaga» zu tun, auch nicht damit, ob jemand «linksdrehend» oder «rechtsdrehend» sei. Auch die Konfessionszugehörigkeit spiele keine Rolle, so Gottschalk.
Nachdem der AfD-Politiker dann kritisierte, dass die Bundesregierung nicht auf die «Bedürfnisse der Menschen, die hier in diesem Lande leben» eingehe und Geld in die falschen Kanäle fliessen würde, endete Gottschalk seine Rede mit den Worten: «Danke schön, leb‘ wohl, Mario.»
Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Bündnis 90 / Grüne) wandte sich daraufhin direkt an Gottschalk und sagte: «Hier gibt es offenbar nicht viel Übereinstimmung mit Ihren Aussagen.» Aber: «Ich halte es dennoch für angemessen, Ihnen bestimmt im Namen des gesamten Hauses unser Beileid für Ihren Verlust auszusprechen.»
Auf der auf Selbstauskünften beruhenden Webseite des Deutschen Bundestags wird der Diplomkaufmann, dessen Wahlkreisbüro sich in Krefeld befindet, nach wie vor als «ledig» gelistet.
«Hinterlader» und «böse Afteröffnung»: Mehr als 40’000 interne AfD-Chat-Nachrichten enthüllten ein desolates Selbstbild und radikales Gedankengut der ersten AfD-Bundestagsfraktion (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News
Sport
Förderprogramm nimmt ersten offen schwulen Wrestler unter Vertrag
Als erster offen schwuler Wrestler wurde Aaron Rourke Teil des neu gestarteten Rekrutierungsprogramms von World Wrestling Entertainment. Sein Spitzname «Evil Gay» könnte nicht treffender sein, denn Rourke ist entschlossen, die Wrestling-Welt zu erobern.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News