AfD feiert Wahlerfolg mit LGBTIQ-feindlichen Gesängen
Brandenburg hat gewählt
Die AfD liegt zwar in Brandenburg nicht auf dem ersten Platz. Trotzdem feiert die Partei – etwas abseits vom Potsdamer Stadtkern auf dem Land. Aggressive und queerfeindliche Lieder gehören dazu.
Mit Beifall und Rufen nach Abschiebungen haben AfD-Anhänger das Ergebnis bei der Landtagswahl in Brandenburg gefeiert. Bei der Wahlparty in einem Gasthof im Potsdamer Ortsteil Marquardt zeigten sich neben Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt auch die Bundesvorsitzenden Alice Weidel und Tino Chrupalla sowie der Thüringer AfD-Vorsitzende Björn Höcke.
Im Osten heisst Familie Mutter, Vater, Kind.
Mehrere junge AfD-Fans stimmten begeistert, lautstark und minutenlang ein aggressives Lied zum Thema Abschiebungen an. Zu der Melodie des Songs «Das geht ab. Wir feiern die ganze Nacht» der Band Die Atzen sangen sie: «Hey das geht ab, wir schieben sie alle ab, sie alle ab». Dazu hielten sie auf einer Tafel den Slogan «Millionenfach abschieben» hoch.
Später tanzten AfD-Anhänger auf der Strasse vor dem Gasthof zu dem Auftritt eines Sängers und dessen Song: «Ost, Ost, Ostdeutschland». Dort heisst es: «Im Osten heisst Familie Mutter, Vater, Kind, dem Westen ist das scheissegal, weil die so offen sind. Hier schaut man nach dem Rechten, hier passt man auf sich auf. Im Westen spielt der Ali mit den Bullen Katz und Maus. Im Osten hat man Kühe und einen Hühnerstall, im Westen LGTBQ und einen Knall. Ost, Ost, Ostdeutschland.»
Unter den Gästen am Wahlsonntag in Potsdam waren auch die Berliner AfD-Vorsitzende Kristin Brinker und der frühere Berliner CDU-Finanzsenator Peter Kurth. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen privaten Wachleuten gesichert, die alle Besucher*innen und Journalist*innen kontrollierten. Auch die Polizei war mit einem großen Aufgebot in dem kleinen Ort präsent.
Etwa hundert Meter entfernt demonstrierten mehrere Hundert Menschen gegen die AfD. Auf Plakaten und Transparenten stand «Potsdam Nazifrei», «Rechtsfreie Räume schaffen» und «Kein Raum der AfD». Alles verlief friedlich. Im Laufe des Abends gelang es einigen Gegendemonstrant*innen, mit einem grossen Transparent bis direkt vor den Versammlungsort der AfD zu gelangen. Polizeikräfte bauten sich zwischen beiden Seiten auf. Schliesslich mussten die linken Demonstrant*innen wieder auf Abstand gehen. AfD-Anhänger applaudierten dazu und sangen wieder ihr Abschiebelied.
Der Brandenburger Verfassungsschutz führt den AfD-Landesverband als rechtsextremistischen Verdachtsfall – das bedeutet, Organisationen werden beobachtet, weil «tatsächliche Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass in diesen verfassungsfeindlichen Bestrebungen verfolgt werden». Sechs AfD-Landtagsabgeordnete sieht der Verfassungsschutz sogar als gesichert rechtsextrem, unter ihnen ist auch Spitzenkandidat Berndt.
Sachsen: Versprühte ein Rechtsextremist Buttersäure auf der CSD-Route? Offenbar steckt ein Stadtrat der Partei Freie Sachsen dahinter (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
USA
Pronomen-Streit in Wyoming: Frau misgendert Politiker und geht viral
Ein Video aus dem Senat von Wyoming sorgt für viele Klicks: Eine Anwohnerin spricht den Vorsitzenden mit «Madame» an. Der US-Bundesstaat hatte zuvor beschlossen, dass man auf bevorzugte Pronomen nicht mehr Rücksicht nehmen müsse.
Von Greg Zwygart
Gendern
News
Politik
International
Österreich
Selbstbestimmung statt rechtem Kulturkampf: «Grund zu feiern»
Mario Lindner ist SPÖ-Sprecher für Gleichbehandlung, Diversität und LGBTIQ im Nationalrat und Bundesvorsitzender der queeren Soho. In seinem Gastbeitrag für MANNSCHAFT erklärt er den Erfolg der Koalitionsvereinbarung.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
Ungarn
Orbán verbietet Budapest Pride in der Öffentlichkeit
«Zum Schutz der Kinder» soll die Budapest Pride nicht mehr in ihrer gewohnten Form stattfinden dürfen. Menschenrechtsorganisationen fordern die EU zum Handeln auf.
Von Newsdesk Staff
News
International
Pride
Fussball
UEFA sperrt umstrittenen schwulen Referee Coote
Der englische Schiedsrichter David Coote ist durch eine Schmähung gegen Jürgen Klopp bekanntgeworden und outete sich später. Nach einem weiteren Video trifft die UEFA nun eine Entscheidung.
Von Newsdesk/©DPA
Coming-out
Schwul
News