Queer zwischen Bergen und Mormonen: Elska in Salt Lake City
Die neue Ausgabe des Elska Magazins führt nach Salt Lake City und zeigt, wie Queerness und Religion miteinander existieren können.
Im Fokus stehen schwule Männer aus der Weltzentrale der Mormonenkirche, die zeigen, dass eine der konservativsten Städte Amerikas gleichermassen eine starke LGBTIQ Community haben kann
«Ich habe viele Jahre mit der Idee gespielt, eine Ausgabe in Salt Lake City zu machen, aber es fiel mir schwer, die möglichen Vor- und Nachteile abzuwägen», sagt Fotograf und Herausgeber Liam Campbell. «Einerseits wäre es eine hervorragende Gelegenheit zu zeigen, wie das Leben für Schwule in Utah ist und wie das Erbe der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage ihr Leben beeinflusst. Andererseits befürchtete ich, dass zu viele potenzielle Leser von uns erwarten würden, Mormonenjungen zu fetischisieren, und enttäuscht wären, wenn es uns nicht gelingen würde, ein Magazin voller geiler Ältester in ihren weissen Gewändern zu veröffentlichen.»
Campbell fährt fort: «Letztlich stellte ich fest, dass meine Hoffnungen und Ängste auf eine Weise zusammentrafen, die bewies, dass ich sowohl diejenigen zufriedenstellen würde, die Stereotypen meiden, als auch diejenigen, die sich danach sehnen. Ich stellte fest, dass der Mormonismus in dieser Ausgabe eine grosse Rolle spielte, insbesondere in den Geschichten, die die Männer beisteuerten, aber auch in den Fotos, in denen nicht ein, sondern zwei Männer zu sehen waren, die sich entschieden, eine Szene in ihrer Missionarsuniform, aber ohne Hose, zu drehen oder sogar nur ihr Ältestenabzeichen zu tragen.»
In Elska Salt Lake City und dem Begleitmagazin Elska Ekstra Salt Lake City werden den Lesenden elf Männer aus der örtlichen LGBTIQ Community vorgestellt. Alle wurde in ihrer Stadt und in den nahegelegenen Bergen fotografiert, um zu demonstrieren, wie wichtig die Natur für das Leben in Utah ist. Dazu kommen Aufnahmen aus den Häusern und Wohnungen, die die alltägliche Umgebung zeigen.
Für die zweite Ausgabe in Folge – nach der vorherigen Ausgabe Elska Melbourne (MANNSCHAFT berichtete) – entschied sich jeder der Teilnehmer, bei seinen Fotoshootings ganz nackt aufzutreten Ein Ansatz, den Campbell aufgrund der erwartbaren Zugeknöppfheit der Rehion hervorhob.
Dabei erzählen nicht nur die Bilder eine persönliche Geschichte, sondern auch die Erzählungen, die die Männer abseits davon teilen. So spricht eine Person darüber, wie er dem Rat seines Therapeuten folgte, seine Sexualität anzunehmen, indem er sich zwang, mehr Sex zu haben. Ein andere berichtet darüber, wie er im Wald vor einem Bären davonlief, während der nächste nachts mit jemandem anbandelte, nur um das Ende einer Party zu vermeiden und dabei die Liebe fand.
In diesem Jahr feierte Elska sein 9-jähriges Bestehen. Bisher sind 48 Ausgaben entstanden, die jeweils in einer anderen Stadt entstanden sind und Fotografien und Geschichten von Mitgliedern der lokalen Queer-Community zeigen. «Alles begann als Experiment», blickt Liam Campbell zurück (MANNSCHAFT berichtete).
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