«Zusammen können wir die Changemakers für Gleichberechtigung werden»

IKEA setzt sich für Equal Pay, Ehe für alle und Vaterschaftsurlaub ein

IKEA-Mitarbeiter*innen bei der Pride. (Bild: zVg)
IKEA-Mitarbeiter*innen bei der Pride. (Bild: zVg)

Gleichberechtigung wird bei IKEA grossgeschrieben. Das Unternehmen setzte sich nicht nur für den gesetzlichen Vaterschaftsurlaub ein.

Bei IKEA achtet man auch darauf, dass alle Führungspositionen von gleich vielen Frauen wie Männern besetzt werden und dass für die gleiche Arbeit gleicher Lohn bezahlt wird. Die Schwedin Ina Rhöös ist für Diversity & Inclusion verantwortlich und dafür, dass bei IKEA niemand diskriminiert wird.

Ina, welchen Stellenwert hat «D&I» innerhalb von IKEA? Unsere Führungsebene hat sich verpflichtet, sich für die Gleichberechtigung stark zu machen. Gleichberechtigung ist ein grundlegendes Menschenrecht und spiegelt sich in unseren Werten wider. Deswegen hat sie bei uns einen extrem hohen Stellenwert. Wir glauben, dass jede*r für gleichwertige Arbeit gleich bezahlt werden sollte, ganz unabhängig vom Geschlecht. Unser Mutterkonzern INGKA wurde Mitglied der «Equal Pay International Coalition» und unterzeichnete 2018 das EPIC-Versprechen zur Sicherung der Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern. In der Schweiz hat IKEA die Lohn- gleichheit bereits 2015 erreicht. Trotzdem hören wir nie auf, uns damit zu beschäftigen. Die Fokussierung auf «D&I» ist richtig und auch wesentlich für den Erfolg unseres Unternehmens. Indem wir Gleichstellung zu unserem Wettbewerbsvorteil machen, ziehen wir Top-Talente an, die unseren vielfältigen Kundenstamm bestens beraten können und so auch zu einem positiven Wandel in der Gesellschaft beitragen.

Welche Auswirkungen hat die «D&I»-Strategie konkret auf die einzelnen Mitarbeitenden? Sie erleben Fairness und Chancengleichheit und sie können sie selbst sein. Die Forschung zeigt, dass vielfältige und inklusive Teams kreativer und innovativer sind, weil die Mitglieder sich gegenseitig herausfordern, anders zu denken und zu handeln. Wichtig dabei ist, dass jede*r Mitarbeiter*in sich bewusst ist, dass Inklusion in der Verantwortung aller liegt und dass alle dazu beitragen. Davon profitiert das ganze Unternehmen.

  Wenn wir bei IKEA über Diversity reden, reden wir über Geschlecht, Alter, Nationalität, sexuelle Orientierung, körperliche Fähigkeiten und Religion.

Ina Rhöös, Employer Branding, IKEA Schweiz

Darüber reden ist gut, doch wie werden eigentlich Zielerreichungen im D&I-Bereich kontrolliert? Gemeinsam mit den Unit-Managern wird jedes Jahr eine Analyse durchgeführt. Aus Datenschutzgründen messen wir nur einen kleinen Teil von Diversity und fokussieren uns dafür vermehrt auf «Inclusion». Ein Beispiel sind unsere Transgender-Richtlinien, die alle Abteilungen dabei unterstützen, wenn ein*e transgender Mitarbeiter*in durch die Transition geht oder gehen will. Wie inkludiert sich alle fühlen, messen wir auch mit unserer jährlichen Mitarbeitendenumfrage. IKEA Schweiz hat seit 2015 auch das EDGE Lead Zertifikat und war somit das erste Unternehmen weltweit, welches die höchste Stufe der Gleichstellungszertifizierung zwischen Mann und Frau erhalten hat.

Oft stossen LGBTIQ mit ihrem Kopf an eine gläserne Decke, wenn sie Karriere machen wollen. Wie divers ist eigentlich die Geschäftsleitung von IKEA? Wir haben Global wie auf nationaler Ebene mehrere Top Manager, die Teil der LGBTIQ-Community sind, wie zum Bei- spiel Konstantina Akritidou; sie wurde 2019 in der Mannschaft porträtiert.

Bis jetzt haben wir viel über IKEA als Arbeitgeberin gesprochen. Gibt es bei IKEA auch eine Strategie, wie die zahlende LGBTIQ-Community als Kundschaft angesprochen werden soll? Jedes Mitglied der LGBTIQ-Community soll sich als Kund*in bei uns willkommen fühlen. Repräsentation ist dabei ein wichtiger Faktor, deshalb sind auch gleichgeschlechtliche Paare und weitere LGBTIQ-Mitglieder in unserer Werbung und Kommunikation zu sehen. Wir feiern wichtige LGBTIQ-Tage, wie den IDAHOT, hissen die Regenbogen-Flagge bei unse- ren Stores und auch die Mehrheit unserer 3300 Mitarbeiter trägt mit Stolz ihr Regenbogen-Schlüsselband, um zu zeigen, dass wir als Unternehmen die Community unterstützen. Zurzeit verkaufen wir unsere STORSTOMMA Regenbogen Taschen in zwei Grössen, davon haben wir 50’000 Franken an das «Ehe für Alle»-Komitee gespendet.

Bild: zVg
Bild: zVg

Zum Schluss: IKEA ist ja längst nicht mehr nur ein Möbelhaus, sondern auch zu einem Lifestyle geworden. Könnte IKEA die Welt formen, wie sähe diese aus? Unsere Vision ist, einen besseren Alltag für so viele Menschen wie möglich zu schaffen. Wir werden uns weiterhin für eine gleichberechtigtere Gesellschaft einsetzen und aktiv gesellschaftlichen Wandel fordern, in der Hoffnung, eine Inspiration für unsere Kunden zu sein. Denn zusammen können wir die Changemakers für Gleichberechtigung werden!

Der multinationale Einrichtungskonzern IKEA würde 1943 von Ingvar Kamprad in Schweden gegründet. Heute gehört IKEA  der Stiftung INGKA mit Sitz im niederländischen Delft. Weltweit beschäftigt IKEA 217 000 Mitarbeiter*innen und erzielte letztes Jahr einen Gesamtumsatz von knapp 40 Milliarden Euro.

Seit mehr als zehn Jahren verfolgt IKEA eine aktive «Diversity & Inclusion»-Strategie. Was mit der Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen begann, wurde 2017 auf andere Diversity Gruppen ausgeweitet.

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