«Zuhurs Töchter» – Das richtige Leben im richtigen Körper
Ab 4. November in den deutschen Kinos
Das Regie-Team Laurentia Genske und Robin Humboldt zeichnet in ihrem neuen Werk «Zuhurs Töchter» das Porträt der beiden trans Teenies Lohan und Samar, die in ihrer neuen Heimat Deutschland endlich ihre weibliche Identität entfalten können.
Die beiden Teenagerinnen Lohan und Samar führen ein Doppelleben – wenn sie bei ihrer Familie in der Flüchtlingsunterkunft sind, treten sie als Jungs auf, doch auf ihrem Weg in die Stadt verwandeln sich die beiden in Mädchen. Das Geschwisterpaar ist trans und identifiziert sich als weiblich. Die beiden haben mit vielen Problemen zu kämpfen: So sehen sie sich nicht nur öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt, sondern müssen sich auch ihrem traditionell geprägten Umfeld gegenüber für ihre Lebensweise rechtfertigen. Doch trotz des Unverständnisses über das Leben ihrer Töchter, hält die Familie zusammen.
Samar und Lohan dürsten nach dem richtigen Leben.
Die Deutschlandpremiere von «Zuhurs Töchter» fand im Mai 2020 auf dem DOK.fest München statt, wo der Film den Preis im Wettbewerb DOK.deutsch gewann. In der Begründung der Jury hiess es: «Sie schminken sich, sie hören Musik, sie reden über Jungs. Samar und Lohan dürsten nach dem richtigen Leben. Dem richtigen Leben im richtigen Körper. Die beiden Schwestern sind trans. In ihrem Heimatland Syrien hätte das ihren sicheren Tod bedeutet.»
Nun bringt Camino Filmverleih den berührenden Dokumentarfilm am 4. November in die deutschen Kinos, wie am Freitag bekannt wurde.
Gemeinsam mit ihren Eltern, der zweiten Frau ihres Vaters und ihren Geschwistern sind Lohan und Samar aus Syrien nach Deutschland gekommen und leben dort in einer Flüchtlingsunterkunft. Beide identifizieren sich als weiblich, was zu Konflikten mit ihrem sozialen Umfeld führt. Ihre Eltern trauern um die aus ihrer Sicht «verlorenen Söhne», doch Lohan und Samar sind fest entschlossen, ihre weibliche Identität auszuleben. Zunächst mithilfe von Makeup und Frauenkleidern, später unterziehen sie sich geschlechtsangleichenden Operationen. Doch das Leben als trans Frau ist geprägt von Anfeindungen, einschränkenden Geschlechternormen und unsicherer Zukunft. Gemeinsam mit anderen trans Frauen suchen sich die Schwestern selbstbestimmt ihren eigenen Weg.
«Was uns an Lohan und Samar von Anfang an fasziniert hat, waren die Entschlossenheit und der Mut, trotz widrigsten Bedingungen ihren Weg zu gehen, ihr unerschütterlicher Wille, endlich offen ihre weibliche Identität zu leben, endlich akzeptiert zu werden», erklärt das Regieteam Laurentia Genske und Robin Humboldt.
Über drei Jahre hinweg hat das Team um das Regie-Duo Genske und Humboldt Lohan und Samar begleitet und einen Film geschaffen, der das Thema Transsexualität in den Kontext von interkulturellen Konflikten, Identitätssuche und familiären Spannungen setzt. Dass trans Personen auch in Deutschland noch um Anerkennung kämpfen müssen und stigmatisiert werden, bezeugt der Film ebenso wie die schillernde Lebensfreude und Entschlossenheit der Protagonistinnen.
Am Sonntag wollen vier trans Kandidatinnen in den Bundestag einziehen: Zwei kommen aus Bayern, die anderen aus NRW und Brandenburg (MANNSCHAFT berichtete).
Kürzlich hat die lutherische Kirche der USA die erste trans Person als Bischöf*in eingesetzt: Reverend Megan Rohrer führt die Sierra Pacific Synode in San Francisco (MANNSCHAFT berichtete).
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