Karlsruhe fällt bei Impfung gegen Affenpocken bisher aus
Eine Schwerpunktpraxis impft gar nicht
In Baden-Württemberg wollen sich deutlich mehr Menschen gegen Affenpocken impfen lassen, als Impfstoff verfügbar ist. In Karlsruhe ist die Lage noch etwas heikler.
Der Bund hat nach Auskunft des Sozialministeriums rund 5200 Impfdosen gegen Affenpocken an Baden-Württemberg geliefert. Die Nachfrage nach Erstimpfungen übersteigt nach SWR-Informationen jedoch das Impfangebot: Deutlich mehr Menschen im Land wollen sich gegen die Affenpocken impfen lassen, als Impfstoff verfügbar ist. Und das, obwohl der Bund schon eine zweite Lieferung bereit gestellt hat.
Mit einer grossflächigen Versorgung von Erst- und Zweitimpfungen sei erst im Rahmen weiterer umfangreicher Lieferungen zu rechnen. Diese wird für September erwartet. Dazu kommt, dass die Karlsruher Schwerpunktpraxis, die Gemeinschaftspraxis für Hämatologie, Onkologie und Infektiologie der Ärzt*innen Mosthaf, Procaccianti und Zutavern-Bechtold, sich an der Impfstrategie nicht beteiligen will. Das wird auf der Homepage der Praxis auch betont.
Auf der Seite der Aids-Hilfe gibt es eine Übersicht, welche HIV-Schwerpunkt-Einrichtungen etwa in Baden-Württemberg die Impfung anbieten: Mannheim ist dabei, Heidelberg, Tübingen, Rottweil und etliche andere Städte, 13 insgesamt – Karlsruhe aber, wo gut 306.502 Menschen leben, nicht.
Das kritisierte Ende August der Grünen-Gemeinderat der Stadt, Niko Riebel, bei Instagram. «Daher ist in Karlsruhe und Umgebung im Gegensatz zu anderen Regionen in Baden-Württemberg so gut wie niemand geimpft.» Riebel sagte gegenüber MANNSCHAFT, er sei in konstruktiven Gesprächen mit der Ärzteschaft in Karlsruhe und dem Sozialministerium, um eine alternative Lösung zu finden.
Wer sich impfen lassen will, müsse derzeit aus Karlsruhe nach Heilbronn oder Stuttgart fahren. In Städten wie Mannheim und Heidelberg reserviere man den Impfstoff eher für die Menschen vor Ort, so Riebel.
Riebel stellt klar: «Die Praxis kommt dem gesetzlich vorgeschriebenen Versorgungsauftrag in vollem Umfang nach. Die Ablehnung der Impfdurchführung wird mit dem Benötigen der Kapazität in der Versorgung von akuten Fällen in der Onkologie und mit HIV-Neuinfektionen begründet.» Das bestätigte die Praxis auch gegenüber MANNSCHAFT. In anderen Regionen und Praxen, so Riebel, scheine es trotz anderer Aufgaben aber dennoch zu funktionieren.
Unterdessen hat laut Riebel das Landessozialministerium Ausnahmen für Karlsruhe möglich gemacht. So impfte derzeit das Gesundheitsamt nach Kontakt mit einer infizierten Person. Für MSM mit HIV-Therapie oder PrEP werde das Gesundheitsamt in Kürze in Kooperation mit dem Städtischen Klinikum impfen, wenn ausreichend Impfstoff für die Lagerung vor Ort bereitgestellt wird.
Auch Hausärzt*innen in Karlsruhe wurden angefragt. So sei nächste Woche die Praxis von Marianne Difflipp-Eppele im Stadtteil Durlach bereit, zu impfen. Hier sollen zunächt 40-80 Dosen bereitstehen.
Bei der grossen Mehrheit der bundesweit mehr als 3500 erfassten Erkrankten handelt es sich um Männer. «Bislang sind nur 14 weibliche Fälle und drei Fälle bei männlichen Jugendlichen in Deutschland übermittelt worden», so das Robert Koch-Institut. Aus Niedersachsen wurde jetzt der Fall eines Kindes bestätigt (MANNSCHAFT berichtete).
Fachleute betonen seit einiger Zeit, dass sich jeder Mensch bei engem Kontakt zu einem Infizierten mit dem Erreger anstecken kann – auch wenn Übertragungen laut RKI bislang in erster Linie im Rahmen von sexuellen Aktivitäten auftreten, «aktuell insbesondere bei Männern, die sexuelle Kontakte mit anderen Männern haben».
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