Pakistan: Verstärkte Internetzensur könnte LGBTIQ-Community isolieren

Im südostasiatischen Land sind homosexuelle Handlungen strafbar

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Symbolbild (Bild: Parker Byrd, Unsplash)

Im südasiatischen Land ist der Zugang zu der Online-Plattform X bereits gesperrt. Nun kündigen Behörden weitere Beschränkungen an.

In Pakistan hat die Regierung laut einem Bericht eine weitere Zensur des Internets angekündigt. Wie die Telekommunikationsbehörde in dem Land nach Angaben der pakistanischen Zeitung «Dawn» mitteilte, sollen ab kommenden Monat unregistrierte Virtuelle Private Netzwerke, kurz VPN, nicht mehr zugänglich sein. Gemäss einer Mitteilung der DPA war die Behörde für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.

VPNs erlauben Nutzer*innen, Internetbeschränkungen zu umgehen und anonym zu surfen. In Pakistan ermöglichen diese etwa den Zugang zu der Onlineplattform X, die in dem südasiatischen Land seit Anfang dieses Jahres gesperrt ist.

Die verstärkte Internetzensur könnte besonders auch auf marginalisierte Gruppen eine Auswirkung haben, darunter die LGBTIQ-Community. Homosexuelle Handlungen sind in dem konservativen Land strafbar, für viele Queers bietet die Anonymität des Internets eine Möglichkeit, die gesellschaftliche Stigmatisierung zu umgehen. VPN-Dienste spielen dabei eine entscheidende Rolle, da sie sicheren Zugang zu Plattformen bieten, über die sich LGBTIQ-Personen vernetzen, Unterstützung suchen oder Informationen austauschen können. Durch die Sperrung unregistrierter VPNs wird dieser Zugang erheblich erschwert, was für viele queere Personen zu einer weiteren Isolation führen und ihre ohnehin gefährdete Sicherheit erhöhen könnte.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte die Massnahmen der Behörden bereits im Vorfeld im Zuge von Diskussionen kritisiert. Die Regierung schränke den Zugang zu Informationen ein und unterdrücke die freie Meinungsäusserung.

Die Atommacht Pakistan steht bereits seit Monaten in der Kritik, den Internetzugang einzuschränken. So waren auch die umstrittenen Parlamentswahlen im vergangenen Februar von Internetsperren überschattet. Aktivist*innen werfen der Regierung in dem Land ausserdem vor, eine sogenannte Firewall nach chinesischem Vorbild aufzubauen, um Aktivitäten im Internet zu kontrollieren.

Im vorwiegend muslimischen Pakistan sind Lesben, Schwule, Bisexuelle und trans Personen immer wieder Diskriminierungen ausgesetzt. Das Gesetz sieht für homosexuelle Handlungen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren vor. Im Juni wurde ein Mann verhaftet, weil er einen Schwulenclub eröffnen wollte (MANNSCHAFT berichtete).

Buchtipp: Ein schwuler Sohn ist «das schlimmste Unglück» in Côte d'Ivoire (MANNSCHAFT berichtete)

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