Wieder Festnahmen wegen Regenbogenflaggen in Istanbul
Studierende und Akademiker der Bogazici-Uni sowie Unterstützer*innen protestieren seit Anfang Januar gegen den neuen Direktor
Bei Protesten an der renommierten Boğaziçi-Universität in Istanbul sind zwölf Menschen festgenommen worden. Grund sind Regenbogenflaggen.
Sie würden «unrechtmässig» festgehalten, kritisierten Studierendenvertreter*innen am Donnerstag. Die Polizei habe sich an den Regenbogenflaggen gestört, die während eines Protestmarschs am Campus gezeigt wurden und den Demonstrant*innen untersagt, diese zu zeigen.
Studierende und Akademiker*innen der Bogazici-Universität sowie Unterstützer*innen protestieren seit Anfang Januar gegen den neuen Direktor Melih Bulu (MANNSCHAFT berichtete). Er steht der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP nahe und wurde von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingesetzt.
Letzte Woche hatte im Zusammenhang mit Protesten an der Bogazici-Universität der Prozess gegen sieben Studierende begonnen (MANNSCHAFT berichtete). Das Gericht ordnete am Ende des ersten Verhandlungstages am Mittwoch die Entlassung zweier Angeklagter aus der Untersuchungshaft an, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Auch der Hausarrest gegen zwei Studenten wurde aufgehoben.
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Den angeklagten vier Frauen und drei Männern wird «Aufhetzung zu Hass und Feindseligkeit» vorgeworfen. Sechs Angeklagte sind Studierende an der Bogazici-Universität, ein weiterer Student ist von einer anderen Universität. Allen drohen nach Angaben des Anwalts Levent Piskin bis zu drei Jahre Haft. Die Verhandlung beobachtete unter anderem ein Vertreter des deutschen Generalkonsulats in Istanbul.
Zwei der Angeklagten wurden im Zusammenhang mit einer Ausstellung auf dem Campus der renommierten Bogazici-Universität verhaftet. Auf einem der Bilder ist eine Szene rund um das muslimische Heiligtum in Saudi-Arabien, die Kaaba, zu sehen: Die Kaaba ist fast vollständig von einem mythischen Wesen verdeckt. Den Rand des Bildes zieren LGBTQ+-Flaggen. LGBTQ+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und queere Menschen – und das Pluszeichen als Platzhalter für weitere Identitäten. Die Urheber des Bildes sind nicht bekannt.
Vor Gericht sagte eine der Angeklagten mit zitternder Stimme: «Wenn Sie mich bestrafen wollen, erwarte ich eine lange Erklärung». Sie habe mit der Ausstellung niemanden beleidigen wollen. Nach der Frage des Richters an eine andere Angeklagte, ob sie Teil eines LGBTI-Clubs der Universität sei, intervenierte der Anwalt. Die Frage sei unzulässig. Er selbst sei schwul und empfinde die Nachfrage als Kriminalisierung der «LGBTI-Community».
Studierende und Akademiker der Bogazici-Universität sowie Unterstützer protestieren seit Anfang Januar gegen den neuen Direktor Melih Bulu. Er steht der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP nahe und wurde von Präsident Recep Tayyip Erdogan eingesetzt.
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