Wärme auf Berliner Art: Vattenfall wirbt mit schwulen Vätern
Das Unternehmen Vattenfall produziert und verteilt laut Selbstbeschreibung „Energie in Form von Wärme und Strom an Millionen Kunden in ganz Europa“. Um diese Botschaft unter die Leute zu bringen, wirbt man im winterlich kalten Berlin seit neuestem in einer Kampagne u.a. mit dem Bild zweier schwuler Väter, die ihrem Kind Liebe, Zuneigung und Wärme geben. Motto: Wärme auf Berliner Art. (Zuletzt hatte PENNY mit einem LGBTI-Zipfelmann von sich reden gemacht.)
Der erste Flight der aktuellen Kampagne von Vattenfall Wärme laufe seit knapp zwei Wochen, bestätigte Pressesprecherin Julia Klausch gegenüber der Mannschaft. „Wir sind mit drei Motiven gestartet, wozu auch das Bild mit den beiden Vätern und ihrem Baby gehört. Vielfalt und Inklusion besitzen in unserem Unternehmen einen hohen Stellenwert und finden sich entsprechend auch in unserer Außendarstellung wieder.“
Als Werbeträger dienen Plakate an Straßen und S-Bahnhöfen, Stadtbanner an Zäunen und Wänden sowie Postkarten in Restaurants. Adaptierte Motive werden auf Facebook gepostet und getwittert. Außerdem nutze man auch eigene Wärme-Standorte wie das HKW Mitte und die Kältezentrale am Potsdamer Platz für eine dauerhafte Sichtbarkeit, so Klausch.
Die positiven Reaktionen überwiegen deutlich, was uns natürlich sehr freut
Dass ein LGBTI-Motiv nicht allen gefällt, habe man in Kauf genommen. „Uns war bewusst, dass einzelne Motive auch kritische Reaktionen hervorrufen würden – leider auch noch im Jahr 2017. Die positiven überwiegen jedoch deutlich, was uns natürlich sehr freut.“
Überhaupt ist der Konzern seit Jahren dabei, auch nach innen auf dem Gebiet Diversity aufzuholen. Im März 2015 wurde das Mitarbeiter-Netzwerk „Diverse Energy“ gegründet, das das LGBTI-Netzwerk „Rainbow“ unterstützt. (Noch immer sind in Deutschland viele Arbeitnehmer im Job nicht geoutet.)
Mit dem Rainbow Network Germany war Vattenfall 2017 erstmals mit einem eigenen Truck beim Berliner CSD vertreten. „Es freut mich, dass Vattenfall sich auch in Deutschland so deutlich für die Belange seiner nicht-heterosexuellen Mitarbeiter positioniert“, verkündete Johannes Nohl vom Vattenfall Rainbow Network Germany im Sommer freudig auf dem Blog des Unternehmens. „Besonders toll: Wir haben jetzt schon die Zusage der Unternehmensführung, dass Vattenfall auch im kommenden Jahr wieder dabei sein wird“.
So individuell wie Berlin
Bereits im Sommer launchte das Unternehmen das Video „Wärme, so individuell wie Berlin“ mit unterschiedlichen Berliner Typen – darunter auch drei Lederkerle. Vattenfall wolle „volle Energie für Vielfalt“ zeigen und verwies auf die Individualität der Hauptstadtbewohner. „Ob Hautfarbe, Geschlecht, Alter, Religion oder sexuelle Orientierung: Das Unternehmen steht für Toleranz und Vielfalt.“
In Cottbus hatte sich das Unternehmen bereits 2014 im Rahmen einer CSD-Aktionswoche an dem Programm „Firmen für Akzeptanz“ beteiligt und die Regenbogenfahne vor der Hauptverwaltung in Cottbus gehisst.
„Ein Unternehmen sollte die Gesellschaft widerspiegeln – und die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sichtbar verändert“, erklärte Torbjörn Wahlborg, Chef der Business Area Generation bei Vattenfall, Anfang des Jahres. „Als Energieversorger mit einem vielfältigen Kundenstamm über alle Märkte hinweg ist es für Vattenfall essenziell, diese Vielfalt sowohl im Innern als auch durch unser externes Auftreten zu spiegeln. Meine Erfahrung ist, dass vielfältige Teams einem Unternehmen nur Vorteile bringen. Sie denken kreativer, liefern mehr und häufig auch bessere Problemlösungen und ein breites Spektrum an Ideen.“
Das könnte dich auch interessieren
Europa
Die «LGBT-freien Zonen» in Polen sind Geschichte
Ein Drittel aller polnischen Gemeinden hat sich seit 2019 zu «LGBT-freien» Zonen erklärt. Jahrelang haben Aktivist*innen dagegen gekämpft. Nun gehören diese queerfeindlichen Resolutionen der Vergangenheit an.
Von Kriss Rudolph
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
«Bunter Quatsch» – Kontroversen um Regenbogenbemalung
In Marburg und Jena sorgen LGBTIQ-Projekte für heftige Diskussionen. U.a. die Omas gegen Rechts haben zur Farbe gegriffen
Von Newsdesk Staff
News
Pride
Eurovision
Keine Pride-Fahnen mehr? Neue Flaggenpolitik beim ESC
Bei Verstössen droht der Teilnahmeausschluss
Von Newsdesk Staff
News
Schweiz
Eurovision Song Contest
Community
Zwei Frauen in Berlin: Anabelas Kitchen
Zum Lesbian Visibility Tag – Ein Restaurant, das ohne Speisekarte funktioniert
Von Sören Kittel
Lesbisch