Der Vatikan hat neue Richtlinien der italienischen Bischöfe gebilligt, die es homosexuellen Männern erlauben, Priesterseminare zu besuchen – solange sie auf Geschlechtsverkehr verzichten.

Obwohl der Vatikan in der Vergangenheit schwulen Männern den Zugang zum Priesteramt nicht ausdrücklich verwehrt hat, hiess es in einer früheren Anweisung aus dem Jahr 2016, dass Männer mit «tief verwurzelten homosexuellen Tendenzen» nicht in Priesterseminare aufgenommen werden könnten.

In den neuen Richtlinien, die laut Reuters am Donnerstag ohne grosses Aufsehen auf der Website der italienischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurden, heisst es, Seminarleiter sollten die sexuellen Vorlieben eines Priesteramtskandidaten berücksichtigen, aber nur als einen Aspekt seiner Persönlichkeit.

«Wenn im Ausbildungsprozess von homosexuellen Neigungen die Rede ist, ist es auch angebracht, die Unterscheidung nicht nur auf diesen Aspekt zu reduzieren, sondern seine Bedeutung im Gesamtrahmen der Persönlichkeit des jungen Menschen zu verstehen», heisst es in den Leitlinien.

Die italienischen Bischöfe haben das Dokument nach eigenen Angaben im November verabschiedet. Der Text wird von einer Note des vatikanischen Klerusbüros begleitet, die bestätigt, dass die Richtlinien zunächst für eine Probezeit von drei Jahren gelten sollen.

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