US-Republikaner: «Homo-Ehe muss wieder illegal sein»
Josh Schriver, Abgeordneter im Bundesstaat Michigan, kritisiert die Öffnung der Ehe durch den Obersten Gerichtshof und fordert deren Aufhebung.
Geht es nach Josh Schriver, müsste die Ehe für alle in den USA wieder verboten werden. Der Republikaner, der den 66. Distrikt im Repräsentantenhaus des US-Bundesstaats Michigan vertritt, bezeichnete seine Haltung als weder «kontrovers» noch «extrem». Seine Aussagen sorgten dennoch für Schlagzeilen im ganzen Land.
Am 1. Dezember veröffentlichte Schriver auf der Plattform X (ehemals Twitter) den Kommentar: «Macht die Homo-Ehe wieder illegal. Das ist nicht im Entferntesten kontrovers oder extrem.» In einem weiteren Beitrag teilte er ein Video von 2004, in dem der damalige Senator und spätere US-Präsident Barack Obama sagte, dass Ehe eine Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau sei. Schriver kommentierte dazu: «Vor 20 Jahren war Barack Obama konservativer in Sachen Ehe als viele Republikaner heute.»
In einem Interview mit der Zeitung The Detroit News verteidigte Schriver seine Aussagen mit Bibelstellen: «Jesus definiert Ehe als eine Verbindung zwischen Mann und Frau.» Zudem wies er darauf hin, dass der konservative Oberste Gerichtshof der USA «die Macht hat, ein früheres Urteil aufzuheben».
Die Ehe für alle ist seit 2015 durch das historische Urteil des Obersten Gerichtshofs im Fall Obergefell v. Hodges bundesweit geschützt (MANNSCHAFT berichtete). Dieses Urteil verpflichtete alle Bundesstaaten, gleichgeschlechtliche Ehen anzuerkennen. Laut einer Gallup-Umfrage aus dem Jahr 2023 befürworten 69 Prozent der Amerikaner*innen die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen, darunter 46 Prozent der Republikaner*innen.
Schriver scheint diese Zahlen nicht zu kennen und erklärte stattdessen, dass die breite Akzeptanz der Ehe für alle in den USA durch eine «pervertierte Entscheidung» des Obersten Gerichtshofs «aufgezwungen» worden sei. Er fügte hinzu, dass «Amerika erst nach dieser Entscheidung Ja zur Homo-Ehe gesagt» habe.
Für seine Worte erntete Schriver scharfe Kritik von politischen Kolleg*innen, Aktivist*innen und der Öffentlichkeit. Dana Nessel, offen lesbische Generalstaatsanwältin von Michigan, reagierte auf X mit den Worten: «Erklären Sie bitte, wie die Auflösung meiner Ehe oder der Hunderttausenden anderer gleichgeschlechtlicher Paare in den USA irgendeinen Nutzen für Ihre Wählerschaft bringt. Sie wollen den Menschen nicht helfen – Sie wollen nur diejenigen verletzen, die Sie hassen. Schämen Sie sich.»
Jason Morgan, ein demokratischer Abgeordneter aus Michigan, schrieb: «Zu behaupten, meine Ehe mit dem Mann, den ich liebe, sollte illegal sein, ist definitiv kontrovers, extrem und anti-familienfreundlich. Solche Aussagen zeigen, wie gefährlich die extremen Republikaner geworden sind.»
Es ist nicht das erste Mal, dass Schriver mit umstrittenen Äusserungen auffällt. Bereits im Februar 2023 hatte er Inhalte in sozialen Medien geteilt, die die rassistische Verschwörungstheorie des «Great Replacement» unterstützen, wonach weisse Bevölkerungen durch People of Colour ersetzt würden. Zudem sprach er sich gegen geschlechtsangleichende Behandlungen aus, sowohl bei Minderjährigen als auch bei Erwachsenen.
Wieder Trump: Was queeren Menschen jetzt Hoffnung macht (MANNSCHAFT berichtete)
Das könnte dich auch interessieren
Österreich
Schwuler ÖVP-Mann Marchetti will mit FPÖ reden: «Staatsverantwortung»
Kickl: «Nein zu Woke- und Genderdiktaten». Van der Bellen hat ihm den Regierungsauftrag erteilt.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
Ende einer Ära
Kanadischer Premier Justin Trudeau kündigt Rücktritt an
Er war ein langjähriger wichtiger LGBTIQ-Verbündeter
Von Newsdesk Staff
News
News
Queerbeauftragter Sven Lehmann: «Erfolge sind messbar»
Seit drei Jahren gibt es das Amt des Queerbeauftragten, ob es weiter bestehen bleibt, ist nach dem Regierungsbruch ungewiss.
Von Newsdesk Staff
Politik
Deutschland
News
Nach Überfall auf trans Mann: Mehrere Polizeikräfte entlassen
Nach einer gewalttätigen Attacke auf einen trans Mann wurden in den USA mehrere Angestellte der Polizei freigestellt. Die Beteiligten hatten zunächst noch versucht, die Vorkommnisse zu vertuschen.
Von Newsdesk Staff
Polizei