Urteil: Kündigung eines schwulen VBZ-Kontrolleurs war rechtens
Er hatte über Kolleg*innen gelästert und einen Fahrer «vulgär und peinlich angebaggert»
Erst war er Tramfahrer, später Kontrolleur. Nach seiner Kündigung zog der 51-Jährige gegen die Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich (VBZ) vor Gericht: Er behauptete, sein Chef habe ihn gefeuert, weil er schwul ist. Das sah das Gericht anders.
Der Mitarbeiter der Verkehrsbetriebe der Stadt Zürich habe sich abschätzig über Arbeitskolleginnen geäussert und männliche Kollegen vulgär angebaggert: Dass er entlassen wurde, sei darum nicht zu bemängeln, entschied das Verwaltungsgerichts des Kantons Zürich. Denn die Beschwerden gegen ihn hatten sich in der Vergangenheit gehäuft, wie der Tages-Anzeiger (bezahlpflichtiger Artikel) berichtet.
Der 51-Jährige wurde im Prozess als unfreundlich und arrogant beschrieben. Einen Busfahrer habe er vor den Gästen auf «vulgäre und peinliche Art angebaggert». Zudem soll er seine Macht missbraucht haben. Erwischte er einen attraktiven Fahrgast ohne Ticket, habe er ihn besonders entgegenkommend behandelt und auf ein Bussgeld verzichtet. Dass er Frauen anders behandeln würde, verschwieg er dabei nicht.
Auch lästerte er über Kollegen, etwa über ihre «dicken Hintern» oder ihre «unmöglichen O-Beine»; eine Kollegin nannte er «Mannsweib». Der Mann wurde zur Rede gestellt und soll gleich mehrere Kolleginnen unter Druck gesetzt haben. Schliesslich wurde er freigestellt und letztendlich auch gefeuert. Der Grund «schwerwiegende Verhaltensmängel».
Vom Sheriff gefeuert, weil sie lesbisch ist – Jetzt hat sie seinen Job
Das mochte sich der 51-Jährige nicht gefallen lassen. Er klagte und forderte, dass die VBZ ihn als Kundenberater weiterbeschäftigen müssten. Die Kündigung sei nicht rechtens, denn er sei als Homosexueller diskriminiert worden.
Das Verwaltungsgericht folgte dieser Argumentation nicht. Damit ist der VBZ-Kontrolleur seinen Job endgültig los. Die geforderte Wiedereinstellung wurde abgewiesen. Er muss nun die Gerichtskosten von knapp 7000 Franken übernehmen.
Zum Coming-out-Tag hingen vor ein paar Jahren in Zürcher Trams und Bussen Plakate der Zürcher Fachstelle für Gleichstellung in Zusammenarbeit mit den Homosexuellen Arbeitsgruppen Zürich HAZ. Eine identische Kampagne war zuvor von Bernmobil abgelehnt worden (MANNSCHAFT berichtete).
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