Ungarn: Strafe für Händler wegen Buch mit Regenbogenfamilie
Die Behörden in Ungarn haben eine Buchhandlung bestraft, weil sie ein Märchenbuch über eine Regenbogenfamilie ohne besondere Kennzeichnung verkauft hat.
Dies gab der Leiter des Regierungsamts für den Bezirk Pest, Richard Tarnai, am Dienstagabend im regierungsnahen Fernsehsender Hir TV bekannt. Das Buch «Was für eine Familie!» von Lawrence Schimel und Elina Braslina hätte demnach gekennzeichnet werden müsse, weil es «keine normalen Familien darstellt». Das Regierungsamt verhängte deshalb eine Strafe in Höhe von 250 000 Forint (rund 700 Euro).
Tarnai bezog sich nicht auf das umstrittene Gesetz zur Einschränkung von Informationen über LGBTIQ. Das Verfahren gegen die Buchhandlung sei bereits vor der Beschlussfassung des Gesetzes eingeleitet worden. Vielmehr sei das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb zur Anwendung gelangt. Der Regierungskommissar legte dieses so aus, dass eine Kennzeichnungspflicht besteht, wenn ein Produkt nicht den Werten der Verfassung entspricht. Das 2011 von Ministerpräsident Viktor Orban geschaffene ungarische Grundgesetz beinhaltet den Grundsatz, dass eine Familie aus Vater, Mutter und Kind besteht.
Das Märchenbuch des amerikanischen Schriftstellers Schimel und der lettischen Zeichnerin Braslina handelt von einem Jungen mit zwei Müttern und einem Mädchen mit zwei Vätern. Erzählt werden Alltagsbegebenheiten, Sexualität wird nicht thematisiert.
Das im Vormonat beschlossene Gesetz zur Einschränkung von Informationen über Homo- und Transsexualität verbietet es unter anderem, dass Bücher und andere Inhaltsträger, die gleichgeschlechtliche Beziehungen als Teil einer gesellschaftlichen Normalität darstellen, Menschen unter 18 Jahren zugänglich gemacht werden. Das Gesetz ist nicht zuletzt von der Europäischen Union heftig kritisiert worden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete es als eine «Schande».
Das könnte dich auch interessieren
Kultur
Cher: «Mein nächstes Album wird mein letztes sein»
Cher will sich von der musikalischen Bühne verabschieden. Grund dafür sei ihre Stimme, die nicht mehr dieselbe sei.
Von Newsdesk Staff
Musik
Österreich
Kampf um queere Hochburg Wien
Die Wahlen für den Wiener Gemeinderat werden auf den 27. April vorgezogen. Die Republik steht am Scheideweg
Von Christian Höller
Queerfeindlichkeit
News
Deutschland
++ Queerfeindliche Schmiererei ++ Maria Jepsen wird 80 ++
Die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland ab dem 13. Januar 2025
Von Newsdesk Staff
Religion
Schwul
News
Award
Unterhaltung
Wie queer ist ... Hugh Grant?
Lange galt er als Frauenheld. Dabei machte ihn eine schwule Rolle erst berühmt. Bei der einen blieb es nicht und auch sonst hat der Brite so manches queerfreundliche Zeichen gesetzt.
Von Michael Freckmann
Serie
Kultur
Liebe
Film