Umfrage: Vereinfachte Änderung des Geschlechtseintrags umstritten
Die Bevölkerung ist gespalten
Jeder Mensch in Deutschland soll nach Plänen der Ampel-Koalition sein Geschlecht künftig selbst festlegen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können. Die Meinungen in der Bevölkerung dazu gehen auseinander.
46 Prozent befürworten die Pläne, wie eine repräsentative Umfrage des Instituts Yougov für die Welt am Sonntag ergab. 41 Prozent lehnen sie ab.
Die Bundesministerien für Justiz und Familie hatten Ende Juni ihr Konzept für ein neues Selbstbestimmungsgesetz vorgestellt. Es soll das Transsexuellengesetz ersetzen, das von vielen Menschen als unzeitgemäss und diskriminierend empfunden wird. Geplant ist auch, dass Jugendliche ab 14 Jahren die Erklärung zur Änderung des Geschlechtseintrags mit Zustimmung der Eltern selbst abgeben können. Das lehnten in der Yougov-Umfrage 48 Prozent der Teilnehmer*innen tendenziell oder gänzlich ab, 39 Prozent befürworten die Pläne eher oder ganz.
Wenn die Neuregelung wie geplant umgesetzt wird, ist bei der Frage des Geschlechtseintrags wie auch der Vornamen künftig unerheblich, ob es sich um einen trans, nicht-binären oder inter Menschen handelt. Gutachten zur sexuellen Identität oder ein ärztliches Attest sollen als Voraussetzung für eine solche Änderung dann nicht mehr verlangt werden.
Transmenschen und nicht-binäre Menschen können ihren Geschlechtseintrag und den Vornamen aktuell nur per Gerichtsbeschluss ändern. Im Verfahren müssen zwei Sachverständigengutachten eingeholt werden. Menschen mit Varianten der Geschlechtsentwicklung können Änderungen zwar jetzt schon mit einer Erklärung beim Standesamt vornehmen. Allerdings werden dabei entweder ein ärztliches Attest oder eine Versicherung an Eides statt verlangt.
Die neue Version der Pride-Fahne nimmt die Inter-Symbolik auf: Valentino Vecchietti hat sie entworfen (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Interview
Lukas von Horbatschewsky: «Mit der Szene hatte ich mein Coming-out»
Mit nur 24 Jahren setzt Lukas von Horbatschewsky sensible Themen wie Suizidalität, Orientierungslosigkeit und Selbstsuche in Szene. Hier spricht er über seinen neuen Film, die Verantwortung als Schauspieler und seine besondere Methode der Figurenarbeit.
Von Patrick Heidmann
Film
Coming-out
Unterhaltung
TIN
News
Sonderregister für trans Personen? Bundesregierung «kassiert Pleite»
Seit bald einem Jahr ist das Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dies erleichtert TIN-Personen die Änderung des Vornamens und des Geschlechtseintrags. Das Innenministerium wollte per Verordnung ein stark kritisiertes «Sonderregister» im Bundesrat durchsetzen.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
TIN
News
Neuer Umfragerekord für AfD in Sachsen-Anhalt
In einem Jahr wird in Sachsen-Anhalt gewählt. Die queerfeindliche AfD liegt in den Umfragen vorn und baut ihren Vorsprung noch aus. Auch Alice Weidel legt bei Sympathiewerten zu.
Von Newsdesk/©DPA
Gesellschaft
Deutschland
Community
«Zeit, die Krallen zu zeigen!» – Hamburg feiert wieder queere Filme
Auf Kampnagel in Hamburg ist das HIQFF gestartet. In schwierigen Zeiten ist so ein queeres Filmfestival herausfordernd, aber umso wichtiger.
Von Stephan Bischoff
Film