Ukraine gewinnt und will ESC 2023 im eigenen Land ausrichten

Das Land hatte den ESC bereits 2004 und 2016 gewonnen

Turin: Frontmann Oleh Psjuk nach dem Gewinn des ESC 2022 (Foto: Jens Büttner/dpa)
Turin: Frontmann Oleh Psjuk nach dem Gewinn des ESC 2022 (Foto: Jens Büttner/dpa)

Nach dem Einmarsch russischer Truppen in der Ukraine galt ein Sieg der ukrainischen Band Kalush Orchestra als sicher. Wird das Land nun den ESC 2023 ausrichten, wie es gewöhnlich das Recht des Gewinners ist?

Nach dem Sieg der Ukraine beim Eurovision Song Contest (ESC) will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die grösste Musikshow der Welt dann auch in seinem Land veranstalten. «Im nächsten Jahr empfängt die Ukraine den Eurovision! Zum dritten Mal in unserer Geschichte», schrieb das ukrainische Staatsoberhaupt in der Nacht zum Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram. Sein Land hatte den ESC bereits in den Jahren 2004 und 2016 gewonnen. Das Kalush Orchestra holte bei nun am Samstagabend im italienischen Turin mit 631 Punkten erneut den ersten Platz – vor Grossbritannien und Spanien. Deutschland wurde Letzter.

Die 66. Auflage des ESC war so politisch aufgeladen wie lange nicht mehr. Die ukrainischen Musiker forderten am Ende ihres viel umjubelten Auftritts die Weltgemeinschaft zur Unterstützung auf. Sänger Oleh Psjuk sagte auf der Bühne: «I ask all of you: Please help Ukraine, Mariupol, help Asov stal – right now» (Ich bitte Euch alle: Helft der Ukraine, Mariupol und den Menschen im Asow-Stahlwerk). Auch andere Musiker zeigten sich in der Show solidarisch mit der Ukraine.

Nach dem Spektakel rief Rapper Oleh Psjuk die Weltgemeinschaft zur Hilfe für die Kämpfer im Asow-Stahlwerk in Mariupol im Südosten des Landes auf: «Wir brauchen Hilfe, um diese Menschen freizubekommen.» Ob er nach seiner Rückkehr in den Krieg muss, wusste der Musiker nach eigenen Worten noch nicht. Am Montag feiert er seinen 28. Geburtstag – allerdings ohne seine Mutter Stefania, der er den gleichnamigen Gewinnersong beim diesjährigen ESC gewidmet hat. Die Musiker hatten nur mit einer Sondergenehmigung die Ukraine verlassen dürfen.

Unklar ist, ob die Ukraine wirklich wird den ESC im nächsten Jahr austragen kann. Derzeit könnte die Ukraine keinen solchen Wettbewerb ausrichten, weil in dem Land Kriegsrecht herrscht. Damit sind keine Grossveranstaltungen erlaubt. Ein Ende des Krieges ist nicht in Sicht.

Das Kalush Orchestra aus der Ukraine (Foto: Jens Büttner/dpa)
Das Kalush Orchestra aus der Ukraine (Foto: Jens Büttner/dpa)

Deutschlands ESC-Vertreter Malik Harris freute sich trotz seines schlechten Abschneidens über den Sieg des Kalush Orchestra. «Ich bin wirklich sehr, sehr froh, dass die Ukraine gewonnen hat, weil ich mir das so gewünscht habe», sagte der 24-Jährige aus Bayern im Ersten.

Über sein Abschneiden sagte er: «Ich weiss, dass man nicht allzu viele Punkte geholt hat am Ende, aber es war wirklich ein schöner Abend.» Harris hatte mit seinem Song «Rockstars» den letzten von insgesamt 25 Plätzen im italienischen Turin belegt.

Die Schweiz landete auf Platz 17. Marius Bear, der mit «Boys do cry» antrat, um toxischer Männlichkeit etwas entgegenzusetzen (MANNSCHAFT berichtete), erhielt beim Televoting keinen einzigen Punkt.

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